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Mixte Bekanntes von Mozart mit weniger Bekanntem von Schubert und Reger: Dirigent Daniel Barenboim.

Foto: Reuters/SERGEI KARPUKHIN

Wien - Bekanntes und unbekanntes Werkmaterial war am Sonntagmittag von den Wiener Philharmonikern und Dirigent Daniel Barenboim zu erleben. Vor Mozarts Jupiter-Symphonie - seit 226 Jahren immer wieder gern gegeben - konnte man bei diesem Festwochen-Konzert im Wiener Musikverein Franz Schuberts Gesang der Geister über den Wassern hören - gefolgt von Max Regers Requiem op. 144b.

Es war eine kluge Repertoire-Kombination: In beiden eingangs und ausgangs der Romantik verfassten Chorwerken schneidern die Komponisten Schubert und Reger den balladenhaft-wechselvollen Textkörpern emotionsnah und passgenau sitzende Klangkleider von sehr erfrischender Farbigkeit. Franz Schubert lässt bei Johann Wolfgang von Goethes stimmungsvollem Gedicht Felsklippen im Oktavabstand gleichsam aus der Partiturlandschaft ragen; und der deutsche Tonsetzer Max Reger zieht in der packenden Vertonung von Friedrich Hebbels Text eigentlich alle Register des Theaterdonners.

Gewaltig war auch das dynamische Spektrum des Wiener Singvereins (Leitung: Johannes Prinz), und intensiv wirkte dabei Solistin und Mezzosopranistin Bernarda Fink. Bei Schubert Gesang der Geister musizierten bei den Wiener Philharmonikern rätselhafterweise größtenteils unbekannte Geiger (inklusive eines unbekannten Konzertmeisters) - ab dem Reger übernahmen dann Rainer Honeck und seine bekannten Kollegen bis zum Konzertende. Dieses stellte eine Jupiter-Symphonie Mozarts dar, die Dirigent Daniel Barenboim gern ganztaktig dirigierte und bei der der schmale Grat zwischen Finesse und Fadesse das eine oder andere Mal lächelnd übertänzelt wurde.

Die Wiener Philharmoniker hört man übrigens wieder am 19. Juni im Musikverein, diesfalls mit Mikko Franck, der Werke von Schostakowitsch und Strauss dirigieren wird. (Stefan Ender, DER STANDARD, 17.6.2014)