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Die Innovationswerkstatt angelt nach neuen Start-up-Ideen – zum Beispiel eine Webplattform für Fischer.

Foto: APA/Heiko Lossie / Julian Stratenschulte

Villach – Ein multifunktionales Webportal für Fischer, das erlaubt, einen Angelausflug schnell und einfach zu planen, zu dokumentieren und zu bewerten, Fischerkarten online zu erwerben und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Oder ein Nachrichtendienst, der Smartphonenutzer und Besitzer von Handys ohne Internetfunktion, die Nachrichten als SMS versenden, unkompliziert zu gemeinsamen Gruppenchats verbindet.

Die Projekte des passionierten Hobbyanglers Stefan Verhounig und der "smsplus"-Entwickler Mario Senoner, Ronald Linasi und Martin Senoner sind Beispiele für angehende Start-ups, die im Rahmen der Villacher Innovationswerkstatt der Fachhochschule Kärnten konkretisiert, weiterentwickelt und auf den Boden gebracht wurden. Die in Kärnten einmalige Einrichtung soll eine Anlaufstelle für Innovations- und Technologiemanagement und ein inspirierender Treffpunkt sein, der alle Möglichkeiten für kreative Prozesse bietet, sagt Erich Hartlieb, Leiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen und Leiter der Innovationswerkstatt.

Angehende Start-up-Gründer treffen sich hier zu monatlichen Gründerworkshops, um ihre Projekte weiterzuentwickeln, absolvieren Coachinggespräche und haben Zugang zu aktuellen Trenddaten verschiedener Branchen. Zusätzlich kann die Infrastruktur des Hauses – vom 3-D-Drucker über Elektronikarbeitsplätze und CNC-Maschinen bis hin zu Schweißgeräten und einem Robotiklabor – zur Prototyperstellung genutzt werden.

Fünf Schritte zur Innovation

Acht Start-up-Projekte wurden bisher in dem im November des vergangenen Jahres gegründeten Kreativraum betreut, sagt Hartlieb. Neben den FH-Studenten, Absolventen und jungen Gründern, bei denen der Service sehr gut ankomme, soll die Innovationswerkstatt auch etablierte Unternehmen jeder Größe ansprechen, die nachhaltige Innovationsprozesse auf den Weg bringen wollen. Erich Hartlieb: "Wenn Unternehmen zu dem Entschluss kommen, dass sie ein neues Produkt brauchen, bieten wir ein professionelles Setting, um Ideen und Konzepte zu entwickeln."

Teilnehmer am Innovationsprozess der Einrichtung durchlaufen von einer ersten Zieldefinition bis zur Planung der Markteinführung einen Prozess, der aus fünf Schritten hin zur Innovation besteht. In Workshops werden Trends analysiert, Konzepte entwickelt und Geschäftsmodelle erstellt. "Der erste Punkt ist, zu überlegen, wer die Kunden sind, was das konkrete Angebot ist und was es braucht, um das Angebot erstellen können."

Auch die hauseigene Forschung verwendet die Innovationswerkstatt. Ein Workshop im Rahmen des Masterstudiums Bionik/Biomimetics in Energy Systems untersuchte etwa die Möglichkeiten der Umsetzung eines bionischen Hauses, dessen Elemente nach dem Vorbild natürlicher Organismen konzipiert sind. 28 Teilnehmer aus Industrie und Wissenschaft haben dabei in zwei Tagen mehr als 600 Ideen generiert und zu Konzepten verdichtet, berichtet Hartlieb. Die Ansätze könnten im Rahmen eines Projekts gemeinsam mit Bauträgern weiterverfolgt und in einer prototypischen Wohnanlage umgesetzt werden. (pum, DER STANDARD, 25.6.2014)