Blick in die Ausstellung von Fritz Panzer in der Wiener Galerie Krobath.

Foto: Rudolf Strobl

Wien - Es muss nicht gleich eine Rolltreppe sein, auch kleinere Dinge wie Milchpackungen oder Plastiksackerln haben Fritz Panzer interessiert. Neben Zeichnungen und Malerei fertigt der in Wien lebende Künstler seit mehr als einem Jahrzehnt Drahtskulpturen. Verschiedenste Gegenstände des Alltags, aber auch ganze Inneneinrichtungen baut er mit Draht nach. Dazu gehört seine eigene Küche genauso wie eine Leiter oder eben auch eine Rolltreppe, die der Künstler inklusive eines auf ihr abgestellten Pappbechers "konturiert" hat.

Trotz der damit zum Teil sehr veritablen Größe seiner Skulpturen ist der Künstler (geb. 1945 in Judenburg) jedoch weit davon entfernt, Monumente zu schaffen. Im Gegenteil: Die im Maßstab eins zu eins nachgebauten Realitätsausschnitte zerfransen an den Rändern und wirken insgesamt weniger voluminös und raumgreifend als fragil und - seinen Zeichnungen ähnlich - überaus skizzenhaft.

In der aktuellen Präsentation in der Galerie Krobath wird mit einem Anhänger und einer Baustellenlampe der Eindruck des Unfertigen sogar noch unterstützt: Schließlich handelt es sich um Objekte, die von Orten der Konstruktion erzählen, während man diese im Kopf erst noch vervollständigen muss.

Die Wahrnehmung kann jedoch schon mit wenigen Strichen viel anfangen; das machen in der Ausstellung außerdem seine Zeichnungen und Gemälde deutlich: Während auf den Bildern gemalte, monochrome Flächen dazu beitragen, dass die darunterliegenden geometrischen Strukturen noch abstrakter wirken, führen die ausgewählten Grafitzeichnungen zu den Skulpturen zurück.

Auffällig ist die optische Parallele zwischen Metalldraht und Bleistiftlinie. Außerdem dringt hier mit der Darstellung von Details aus Panzers (häuslichem) Umfeld auch wieder sein Interesse am Gegenständlichen durch: Zu sehen ist etwa ein Wohnzimmertisch und auch ein Bett (oder Sofa?), die Panzer mit offensichtlich sehr schnellen Strichen gezeichnet hat. Bei beidem bleibt der Künstler auf das Wesentliche konzentriert; allerdings ist es auch unübersehbar, dass Panzer - der Intimität des Mediums Zeichnung entsprechend - auch die mit den Möbelstücken verknüpften emotionalen Aspekte sehr schön herausgearbeitet hat. (Christa Benzer, DER STANDARD, 26.6.2014)