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Ein Bericht der Boston Consulting Group warnt, dass der deutschen Wirtschaft trotz starker Zuwanderer Arbeitskräfte fehlen werden.

Foto: apa/Julian Stratenschulte

Brüssel/Berlin - Deutschland steht nach einem Bericht der Boston Consulting Group (BCG) ein Arbeitskräfte-Mangel bevor, der das Wachstum des Landes bereits ab 2015 negativ beeinflussen könnte. Demnach würde Deutschland bis 2020 insgesamt einen Mangel an 2,4 Millionen Arbeitnehmern haben, bis 2030 sogar von zehn Millionen, schreibt die "Financial Times" am Montag.

Insgesamt dürfte die Zahl der Arbeitnehmer von heute 43 Millionen auf dann geschätzte 37 Millionen abnehmen. Rainer Strack von BCG sprach von einem alarmierenden Trend. In einigen Bereichen liege Deutschland schon jetzt nahe an der Vollbeschäftigung. Laut Strack gibt es derzeit schon einen Mangel an Ingenieuren und IT-Fachkräften, aber auch in anderen Bereichen.

Die Boston Consulting Group verweist darauf, dass das Problem nicht nur durch einen Mangel an Arbeitskräften entstehe, sondern auch dadurch, dass viele Menschen nicht die erforderlichen Kenntnisse aufweisen würden. Strack bezeichnete ferner die kürzlich beschlossene Pensionsreform in Deutschland mit einer abschlagfreien Pension ab 63 Jahren als falschen Weg.

Bereits Ende Mai hatte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) trotz starker Zuwanderung einen wachsenden Fachkräftemangel befürchtet. Derzeit fehlten 117.300 Personen mit einem akademischen oder beruflichen Abschluss in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Ende des Jahrzehnts dürften allein 700.000 Facharbeiter in diesen Bereichen fehlen, um altersbedingt ausscheidende Beschäftigte ersetzen zu können. (APA, 30.6.2014)