Ein Borneo-Hörnchen mit seinem riesigen Schweif, der das Volumen des Tiers um 130 Prozent vergrößert.

Foto: Integrated Conservation/Rona Dennis

Unsere ganz normalen Eichhörnchen schneiden bei dem Vergleichstest auch nicht schlecht ab: Das Volumen ihres buschigen Schweifs beträgt immerhin rund 90 Prozent des Körpervolumens. Im Vergleich zu sehr viel größeren und selteneren Borneo-Hörnchen, das bis jetzt nur wenige Zoologen zu Gesicht bekommen haben, hat es freilich keine Chance.

Das behauptet jedenfalls eine in Jakarta ansässige Forscherfamilie, der neben Vater Erik Meijaard, Mutter Rona Dennis auch noch deren 15-jährige Tochter Emily Mae Meijaard angehört. Wie die drei im Fachblatt "Taprobotanica: The Journal of Asian Biodiversity" schreiben, habe das rund 35 Zentimeter lange Nagetier den - relativ zur Körpergröße  - vermutlich voluminösesten Schwanz im Tierreich, der das Volumen des Körpers um 30 Prozent übertreffe.

Vergleich mit neun Großschwänzen

Die Forscher werteten für ihre Studie Fotos aus, die von Kamerafallen geschossen wurden und verglichen die Körper-Schweif-Relation der Borneo-Hörnchen mit der von insgesamt neuen anderen Tierarten, die für große Schwänze bekannt sind. Das Ergebnis war eindeutig. Unklar hingegen ist, warum die indonesischen Nagetieren einen so fluffigen Schwanz benötigen.

Anders als Eichhörnchen, Flughörnchen oder andere Baumbewohner, die ihren Schweif gekonnt zum Balance-Halten oder als eine Art Flugruder einsetzen, sind die Borneo-Hörnchen eher Bodenbewohner. Womöglich dient ihnen der Schweif dazu, größer auszusehen als sie sind, um auf diese Weise ihre Fressfeinde wie den Nebelparder zu irritieren, vermutet Jungforscherin Emily Mae Meijard.

Noch kurioser aber sind die Geschichten, die über ein spezielles Verhalten des Tiers kursieren, das sich eigentlich von Rieseneicheln (sic) ernährt. Einheimische berichten nämlich, dass die Nagetiere mitunter große Tiere, ja sogar Hirsche anfallen sollen. Von niedrigen Ästen würden die Nager auf ihre Opfer herabspringen, sie durch einen Biss in die Halsschlagader töten und danach ausschließlich ihre Innereien fressen. (tasch, derStandard.at, 4.7.2014)