Das Vorstadtleben als Serie absurder Performances: "A Simpler Life" von Gunhild Enger.

Foto: Swedish Film Institute

Wien - Statische Einstellungen rücken kommentarlos einen properen Vorstadtbungalow samt Garten in den Blick. Was zunächst wie eine unbelebte Kulisse erscheint, hat dann doch Bewohner: Während sich die Frau des Hauses auf dem Hometrainer bis zur völligen Erschöpfung strampelt, kümmert sich ihr Mann zum Beispiel um den Rasenmäher. Mit Pflock und Seil wird das schwere Gerät in eine sich erweiternde Kreisbahn gezwungen. Hier behält der Kleingärtner noch die Oberhand, an anderer Stelle entwickelt die Haustechnik Eigenleben.

Freizeit als Arbeit

A Simpler Life heißt der Kurzfilm der Schwedin Gunhild Enger, die das sommerliche Vorstadtleben als Serie absurder Performances und Freizeit als maschinengestützte Schwerarbeit inszeniert. Die vergnügliche Gegenwartszuspitzung ist Teil des stimmigen Kompilationsprogramms zur Eröffnung von Espressofilm, welches unter dem Motto The Discipline of Do Easy steht.

Dieser Titel wiederum bezieht sich auf Gus van Sants spielerischen Lehrfilm The Discipline of D.E. von 1982, der ebenso gezeigt wird wie Martha Roslers längst zum Klassiker feministischer Performancekunst avancierte Semiotics of The Kitchen (1975), Sasha Pirkers dazupassende Stummfilmminiatur Livepan (2013) oder der beschwingte Clip This too shall pass (2010) von James Frost, Syyn Labs und OK Go.

Bis Ende August gibt es immer am Donnerstag- und Freitagabend im Gartenpalais Schönborn Kurzfilm-Sommerkino unter freiem Himmel: Neben Themenabenden wie jenem zur Eröffnung oder Specials wie dem zum Tanzkollektiv Liquid Loft gibt es auch heuer wieder kleine Personalen:

Eine davon ist dem österreichischen Kameramann und Dokumentaristen Fritz Ofner gewidmet, der u. a. seine jüngste Arbeit selected field-recordings (excerpt) persönlich vorstellen wird. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 9.7.2014)