Der Schreibmaschinen-Kugelkopf einer IBM Selectric II.

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Der Untersuchungsausschuss zur NSA-Abhöraffäre des Deutschen Bundestages beschäftigt sich auch damit, wie die eigene Arbeit abhörsicher gestaltet werden kann. Wie der Ausschussvorsitzende Patrick Sensburg gestern erzählte, erwog man sogar die Nutzung einer nicht-elektronischen Schreibmaschine. Jedoch sind selbst diese nicht vor Abhörmaßnahmen gefeit, berichtet Heise.

Erst 1983 aufgeflogen

Bereits in den 70er-Jahren hat der sowjetische Geheimdienst Schreibmaschinen des Typs IBM Selectric der US-Botschaft in Mokau verwanzt und konnte das Geschriebene so fast zeitgleich per Funk übertragen. Dabei handelte es sich jedoch um elektronische Kugelschreibmaschinen, keine rein mechanischen Apparate. Aufgeflogen sind die Abhörmaßnahmen erst einige Zeit später im Jahr 1983, als die NSA von befreundeten Geheimdiensten Hinweise über mögliche Wanzen in Bürogeräten erhielt.

Getippte Buchstaben konnten drahtlos übermittelt werden

Die Wanze machte sich die spezielle Funktionsweise der IBM Selectric zunutze, bei der die getippten Buchstaben in Bewegungen eines Schreibmaschinen-Kugelkopfes, auf der die zu schreibenden Zeichen kreisförmig in mehreren Reihen angebracht sind, übersetzt werden. Bis zu acht getippte Buchstaben konnten durch die Wanze gleichzeitig gespeichert werden, bevor sie dann auf einer Fernsehfrequenz an den draußen wartenden Empfänger übermittelt wurden. Zur Stromversorgung wurde die Netzspannung oder die Batterie der Schreibmaschine angezapft. (wen, derStandard.at, 15.07.2014)