Wien - Das Normungsinstitut Austrian Standards wird Mitte Oktober ein Dialogforum zum sprachlichen Gendern veranstalten. Dass sich die Leiterin des Komitees zur Regelung des Schriftverkehrs, Walburg Ernst, nach dem offenen Brief von SprachkritikerInnen in ihrer Initiative gegen das Binnen-I unterstützt fühlt, sei deren eigene Meinung, hieß es am Dienstag gegenüber der APA.

Austrian Standards-Sprecher Johannes Stern erklärte: "Wir sind die neutrale Plattform für die Entwicklung von Normen. Wir betreuen die Komitees und sorgen dafür, dass die Verfahren für die Entwicklung einer Norm eingehalten werden. Aber wir sagen nicht wie etwas genormt ist." Das Institut sei weder für noch gegen etwas. Wenn Komitee-Leiterin Ernst Rückenwind für den Entwurf sieht, sei das ihre Meinung, aber nicht jene von Austrian Standards.

Über 1.400 Stellungnahmen

Der Entwurf für eine Önorm zu geschlechtergerechter Sprache hat im Frühjahr für politische Empörung gesorgt, weil darin unter anderem vom Binnen-I abgeraten wird. Über 1.400 Stellungnahmen sind eingelangt, laut Stern ein "absoluter Rekord". Man habe sich daher dazu entschieden, für Dialog zu sorgen.

Im Oktober soll es daher eine Veranstaltung geben, um zu diskutieren, ob das Thema überhaupt "normbar", also in einer Norm zu behandeln ist, und ob eine Annäherung der sehr kontroversiellen Standpunkte überhaupt möglich ist. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse man "die Reißleine" ziehen, so der Sprecher. (APA, 15.7.2014)