München - Mit Bakterien als Köder war ein ganz besonderes Fangschiff auf See: Ziel der von der University of Arizona organisierten Expedition war das "Fischen" von Viren, wie das Helmholtz Zentrum München berichtet, wo die an der Forschungsfahrt beteiligte Studienerstautorin Li Peng arbeitet.

Das Virensammeln soll dabei helfen, den Aufbau maritimer Ökosysteme von ihren kleinsten Bestandteilen her zu analysieren. In ihren Untersuchungen entschlüsselten die Wissenschafter das Genom der Viren und konnten sie bestimmten Wirtszellen zuordnen. Dies lässt Schlüsse auf verschiedenste Prozesse des Ökosystems wie etwa die Rolle des Planktons zu - letztlich aber auch auf das Verhalten von Viren im menschlichen Körper.

"Die Viren kontrollieren unsere Umwelt, indem sie die Mikroorganismen steuern: sie ermöglichen den Genaustausch, reprogrammieren den Stoffwechsel und beeinflussen die Dynamik mikrobieller Gemeinschaften", so Deng. "Mit der von uns entwickelten Methode des 'Viral Tagging' lässt sich erstmalig in großem Maßstab zuordnen, welche Viren welche Bakterien infizieren und somit ein tieferer Einblick in das Zusammenspiel zwischen Bakterien und ihren Viren gewinnen.“ (red, derStandard.at, 19. 7. 2014)