Die Berufsoffiziere des Bundesheeres beklagen, dass inzwischen auch einsatzfähige geländegängige Fahrzeuge der Truppe entzogen und ab übernächster Woche (Kaufangebote können bis 28. Juli eingebracht werden) in Bausch und Bogen verkauft werden sollen. Die "Pinzgauer-Revolte im Bundesheer" (der STANDARD berichtete) hat aber in der Sache nichts bewirkt.

"Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Beamten des BMLVS im Sinne der von der Politik verordneten Sparmaßnahmen dies als notwendig erachten, muss man feststellen, dass die Truppe so um ihre Mobilität in krisenhaften Situationen gebracht und in der Erfüllung ihrer Aufgaben gravierend beeinträchtigt wird", sagt Oberst Siegfried Albel, Obmann der Interessengemeinschaft der Berufsoffiziere (IGBO).

Das werde sich zwangsläufig auf die Motivation auswirken und stelle für mögliche Einsatzszenarien ein Risiko dar - womöglich können die vorhandenen Truppen gar nicht eingesetzt werden.

Die vermutliche Absicht des BMLVS, die Truppe unter Berufung auf die unzureichenden Geldmittel "uneinsetzbar zu machen", könne eine Diskussion über die Abschaffung des Bundesheeres anstoßen, fürchtet die IGBO. Statt die vorhandenen Pinzgauer gänzlich aus dem Verkehr zu ziehen, wäre es besser gewesen, sie so lange wie möglich betriebsbereit zu halten, meint Albel: "Allerdings in den Werkstätten des Bundesheeres und nicht in zivilen Werkstätten. Die Truppe hat schon immer bewiesen, dass sie Unmögliches möglich machen kann. Mit Sicherheit hätten so viele der Pinzgauer noch lange ihren Dienst bei den Verbänden leisten und die Truppe einsatzbereit bleiben können."

Wenn man in kleinen Tranchen ein geeignetes Ersatzfahrzeug beschafft hätte, wäre man dem Begriff Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit vermutlich wirklich nahegekommen. Beschämend findet es Albel, dass sich die Kommandanten der Verbände für berechtigte Kritik an dieser Vorgehensweise vor der Dienstbehörde rechtfertigen müssen. Denn die Aufgaben der Truppe sind unverändert, nur habe man ihr nun auch bisher vorhandene wichtige Mittel dafür genommen.

Verteidigungsminister Gerald Klug bestreitet das: Am Sonntag ließ er per Aussendung verlautbaren, dass das Bundesheer 2014 und 2015 rund 140 Millionen Euro in die Katastrophenhilfe investiert - unter anderem in Zeltsysteme und Boote, in für Chemieunfälle ausgerüstete Dingos und in Drohnen. Für 2016 erhofft er eine Budgeterhöhung. (red, APA, DER STANDARD, 21.7.2014)