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Jalal Talabani auf einem Archivbild aus dem Jahr 2006.

Foto: AP Photo/ Khalid Mohammed

Sulaymaniya - Die Heimkehr von Jalal Talabani am Samstag hat nicht geholfen, die Differenzen in seiner PUK (Patriotische Union Kurdistans) zu überbrücken. Sie konnte sich am Montag nicht auf einen Kandidaten für die Nachfolge Talabanis als irakischer Staatspräsident einigen, sondern ernannte deren zwei, die nun von den kurdischen Parteien dem Parlament in Bagdad vorgeschlagen werden sollen.

Aber es heißt, dass der Präsident der kurdischen Autonomieregion, Massud Barzani, sehr unzufrieden mit der Zwei-Kandidaten-Lösung sei. Nach der Wahl eines Parlamentspräsidenten am 15. Juli müsste das Parlament laut Verfassung innerhalb von zwei Wochen einen Staatspräsidenten wählen.

Nominell noch Präsident

Talabani ist nominell noch irakischer Präsident, aber seit einem Schlaganfall im Dezember 2012 amtsunfähig. Er wurde bisher in Deutschland behandelt. Über seinen jetzigen Zustand und was seine Heimkehr genau bedeutet, ist nichts Gesichertes bekannt.

Nach Talabanis Ausfall begannen in der PUK Machtkämpfe zwischen dem Lager rund um Talabani-Gattin Hero Ahmed Ibrahim und ihren Gegnern, zu denen Barham Salih (53), einer der beiden am Montag Nominierten, gehört. Der zweite, Fuad Massum (76), ist PUK-Urgestein und stand Talabani immer sehr nahe.

Aber es gibt auch noch einen dritten Namen: Der mächtige Gouverneur von Kirkuk, Najmaddin Karim, wurde nicht nominiert, will jedoch seine Kandidatur aufrechterhalten. Kirkuk wird seit Juni von den Kurden kontrolliert, gehört jedoch eigentlich zu den "umstrittenen Gebieten". (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 23.7.2014)