Einmal zu viel, einmal zu wenig, aber nie so viel wie nötig. Die Sache mit den Lehrerposten in Österreich ist kompliziert. Wir erinnern uns alle an den berühmten Brief der ehemaligen Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer, die davor warnte, Lehrer zu werden. Ein paar Jahre später gab es Lehrermangel.

Derzeit scheint es wieder etwas zu viele Lehrer zu geben, die Arbeitslosenzahlen steigen. Lehramtsstudierende sind verunsichert und wissen nicht, wie sicher ihre Jobwahl tatsächlich ist. Es gibt kein klares Bild über die Lage, weil jedes der neun Bundesländer einen eigenen Stellenplan für die Pflichtschullehrer hat. In jedem dieser Länder brauchen unterschiedliche Schulen in unterschiedlichen Fächern neue Pädagogen.

Zudem herrscht ein Chaos bei den Kompetenzen. Derzeit sind immer noch die Länder für die Pflichtschullehrer und der Bund für die Lehrer an den höheren Schulen verantwortlich. Gezahlt wird alles vom Bund. Helfen würden vor allem klare Zuständigkeiten und die Finanzierung aus einer Hand, nämlich aus der des Bundes.

Diese Reform scheitert einmal mehr an der mangelnden Durchsetzungsfähigkeit der Bundesregierung gegenüber den Ländern. Sie hat die Frage der Zuständigkeit für die Lehrer an eine Expertenkommission ausgelagert, die hauptsächlich aus Beamten besteht. Das ist wohl die schlechteste Voraussetzung, das Problem zu lösen. (Lisa Aigner, DER STANDARD, 24.7.2014)