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"Finger weg, der gehört zu mir!" Was wir in Hunden zu sehen glauben, ist meist nur menschliche Interpretation. Zumindest bei der Eifersucht könnten wir aber richtig liegen.

Foto: AP Photo/George Nikitin

La Jolla/Wien - Für erfahrene Hundebesitzer wird die Nachricht wohl keine große Überraschung sein. Dass die Vierbeiner mitunter hemmungslos eifersüchtig reagieren können, zählt beinahe schon zur Alltagserfahrung von Frauchen oder Herrchen.

Die Fachwelt ist sich da freilich alles andere als einig: Viele Forscher argumentieren, dass Eifersucht komplexe kognitive Fähigkeiten voraussetzt. Für andere stellt Eifersucht allenfalls ein soziales Konstrukt dar. Dem allerdings widersprechen die Ergebnisse einer Versuchsreihe, die Christine Harris und Caroline Prouvost von der Universität San Diego in La Jolla, Kalifornien, mit 36 Hunden durchgeführt haben.

Die Forscherinnen konnten zeigen, dass sich Hunde speziell dann eifersüchtig verhielten, wenn sich ihre Bezugspersonen einem vermeintlichen Artgenossen widmeten - auch wenn es sich dabei in Wahrheit um einen ausgestopften Hund handelte, der auf Knopfdruck wedelte oder bellte.

Drängeln und schnappen

Mehr als drei Viertel der Hunde schubsten oder stupsten dabei ihre Besitzer, etwa ein Drittel versuchte sich dazwischen zu drängen, und rund 25 Prozent schnappten sogar nach dem ausgestopften Rivalen. Wesentlich seltener ließen die Hunde dagegen eifersüchtiges Gehabe erkennen, wenn ihre Besitzer sich mit einem neutralen Objekt - im konkreten Fall einem Kürbiskopf - beschäftigten oder ein Buch lasen.

"Unsere Studie legt nahe, dass Hunde nicht nur Eifersucht zeigen, sondern sogar versuchen, die Verbindung zwischen ihrem Besitzer und dem Rivalen aufzubrechen", vermutet Harris. Die im Fachjournal "PLOS One" veröffentlichte Studie stützt nach Ansicht der Forscherinnen die Annahme, dass es eine tief verwurzelte Form von Eifersucht gibt, die soziale Bindungen vor Eindringlingen schützen soll. (tberg, DER STANDARD, 24.7.2014)