Hannover - Ein Mensch aus Niedersachsen sieht sich weder als Frau noch als Mann und hat im Standesamt Gehrden bei Hannover eine Änderung der Geburtsurkunde beantragt. Die Angabe "weiblich" solle gestrichen und stattdessen "inter/divers" eingetragen werden. Es stimme einfach nicht, dass es nur Männer und Frauen gebe, argumentierte der/die 25-Jährige, begleitet von einer Unterstützergruppe, am Montag.

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte eine intersexuelle Person in München vergeblich versucht, vor Gericht einen dritten Geschlechtseintrag im Ausweis durchzusetzen. Jetzt will die Gruppe um den Menschen aus Niedersachsen bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, falls dies nötig werden sollte.

Kritik an frühe operative Eingriffe

Nach Schätzungen leben in Deutschland rund 80.000 intersexuelle Menschen. Betroffenen-Verbände bemühen sich um Aufklärung und Gleichberechtigung. Als menschenrechtswidrig lehnen sie frühe operative Eingriffe zur Geschlechterbestimmung ab. Eine Gesetzesänderung auf Empfehlung des Deutschen Ethikrates ermöglicht es seit November, Kinder ohne Geschlechtsangabe ins Geburtenregister einzutragen, wenn sie nicht klar einem Geschlecht zuzuordnen sind. (APA, 29.7.2014)