Madrid - Die spanische Wirtschaft ist dank einer anziehenden Binnennachfrage im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr. Nach vorläufigen Daten, die das Nationale Statistikinstitut am Mittwoch veröffentlichte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni zum Vorquartal um 0,6 Prozent zu. Volkswirte hatten ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Stärker war das BIP zuletzt im vierten Quartal 2007 zum Vorquartal gewachsen, damals betrug das Plus 0,7 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte Spaniens Wirtschaft im zweiten Quartal um 1,2 Prozent zu. Die Regierung in Madrid hatte erst am Dienstag ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr erhöht. Dank der anziehenden Konjunktur werde die Wirtschaft 2014 um 1,5 und 2015 um zwei Prozent zulegen, erklärte Wirtschaftsminister Luis de Guindos.

Im Sommer 2013 hatte Spanien eine zwei Jahre dauernde Rezession hinter sich gelassen. Größtes Problem ist aber immer noch die Massenarbeitslosigkeit. Im zweiten Quartal fiel die Quote zwar unter die 25-Prozent-Marke, sie ist aber immer noch eine der höchsten in der Europäischen Union.

Wirtschaftsklima aufgehellt

Auch von der gesamteuropäischen Konjunkturfront gibt es Positives zu berichten. Trotz der Ukraine-Krise hat sich das Wirtschaftsklima in der Eurozone im Juli stabilisiert. Das Barometer stieg leicht um 0,1 auf 102,2 Punkte, wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 101,8 Zähler gerechnet. Die Stimmung in der Industrie und in der Baubranche verbesserte sich. In den einzelnen Ländern ergibt sich dabei ein durchwachsenes Bild. In Deutschland und Spanien zeigte das Wirtschaftsklimabarometer leicht nach unten, in Frankreich, Italien und in den Niederlanden legte es hingegen zu. (APA/red, DER STANDARD, 31.7.2014)