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Hallo Büro? Ja, wir arbeiten auch im Urlaub.....

Foto: dpa / Gentsch

Hurra, Urlaub! Ausruhen, entspannen, abschalten vom Job. Nicht ganz. Immer mehr Deutsche schuften auch im Urlaub für ihre Firma: 6,38 Mio. Deutsche arbeiten auch im Urlaub fleißig weiter. Das hat nun eine Umfrage im Auftrag des Reiseportals Travel24.com ergeben, die von der Keyfacts Onlineforschung GmbH durchgeführt wurde. Bevölkerungsrepräsentativ wurden 4482 deutsche Arbeitnehmer befragt. Vermutlich ist die Lage in Österreich nicht ganz verschieden von diesen Ergebnissen aus Deutschland.

Die Umfrage ergab, dass - hochgerechnet auf die Gesamtanzahl der 31 Mio. Berufstätigen in Angestelltenverhältnissen - 6,38 Mio. Deutsche (20% der Befragten) im Urlaub für "ihren Chef" tätig sind. Obwohl es dem Urlaubszweck widerspricht, "opfern" die Betroffenen durchschnittlich 1,4 Stunden pro Urlaubstag für die Firma.

Recht fleißig

Hochgerechnet auf ein Jahr bedeute dies eine Urlaubs-Arbeitszeit der Arbeitnehmer von 259 Millionen Stunden. Diese "verdeckte" Erwerbstätigkeit erbringt eine jährliche Arbeitsleistung von 5,26 Mrd. Euro. Auch ohne direkte Anweisung vom Vorgesetzten sind die Befragten im Urlaub fleißig bei der Sache: 55 Prozent (3,5 Mio. Arbeitnehmer) gaben an, im Urlaub geschäftliche Mails zu bearbeiten, Telefonate mit dem Arbeitgeber oder Geschäftspartner zu führen oder gar Geschäftstermine wahrzunehmen (14%, 0,92 Mio.). Selbst die Teilnahme an beruflichen Weiterbildungen in der Urlaubszeit bestätigten zwölf Prozent (0,79 Mio.) der Befragten. Weitere zwölf Prozent haben ihren Urlaub auf Wunsch des Arbeitgebers sogar schon einmal abgebrochen.

Flächenphänomen

Immer in Aktion und erreichbar - auch im Urlaub. Das kennt man eigentlich nur von gut verdienenden Managern. Doch weit gefehlt. Die Umfrage ergab, dass vor allem die unteren Gehaltsklassen in den Ferien für den Arbeitgeber aktiv sind. So ergab die Umfrage, dass 35 Prozent derjenigen, die im Urlaub arbeiten nicht mehr als 2500 Euro im Monat verdienen. Bei 37 Prozent liegt das Einkommen zwischen 2500 und 4000 Euro. In höheren Einkommensklassen nimmt die Bereitschaft enorm ab. In der Gehaltsklasse bis zu 6000 Euro gaben 20 Prozent% an, im Urlaub zu arbeiten.

Etwa 70 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass das "Arbeiten im Urlaub" immer stärker zunehmen wird. Somit verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Urlaub, sprich arbeitsfreier Zeit, immer mehr. (kbau, derStandard.at, 31.07.2014)