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Schwimmen ist eine der gesündesten und zielführendsten Sportarten, so die Wiener Expertin Ingrid Heiller.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa/apa

Der Sommer lädt dazu ein, und man sollte ihn auch dazu nutzen: Schwimmen. Es ist eine der gesündesten und zielführendsten Sportarten, sagt die Wiener Expertin Ingrid Heiller. Sie ist leitende Fachärztin für Physikalische Medizin am Orthopädischen Spital Speising und im Krankenhaus Barmherzige Schwestern in Wien.

Gelenke schmieren

Durch Schwimmen werden alle Gelenke richtiggehend durch die Gelenksflüssigkeit "geschmiert", wobei gleichzeitig die Belastung gering ist, da der Wasserauftrieb die Kraft reduziert, die auf die Gelenke wirkt. "Es ist so, als hätte man nur ein Sechstel seines Gewichts zu tragen, wenn man im Wasser steht", sagt Heiller, "daher ist Sport im Wasser auch viel schonender als etwa Radfahren und Laufen." Im Orthopädischen Spital Speising werden orthopädisch operierte Patienten denn auch durch Unterwassertherapien nachbetreut: Es sei der beste Sport für die Gelenke, so die Expertin.

Bemerkenswert ist, dass man laut wissenschaftlichen Erkenntnissen allein schon durch den Aufenthalt im Wasser auch leichter abnimmt: Schwimmen baut nämlich durch den hohen Wasserwiderstand Muskelmasse auf und Fett ab. Durch den Wärmeaustausch zwischen dem Körper und dem umliegenden Wasser benötigt der Körper Energie in Form von Kalorien, damit wird der Fettpolster deutlich reduziert.

Hoher Kalorienverbrauch

Beim gemächlichen Schwimmen verbraucht der Körper etwa 550 Kilokalorien pro Stunde – natürlich abhängig von Alter, Gewicht und Körpergröße. "Das ist fast so viel wie beim Joggen, wo der Körper rund 650 Kalorien verbraucht, gleichzeitig aber die Gelenke viel stärker belastet werden“, sagt die Bewegungsexpertin. Durch ehrgeiziges Sport-Schwimmen, wie etwa Kraulen, baut der Körper sogar rund 900 Kilokalorien in der Stunde ab. Dieser Wert, vor allem im Vergleich mit dem Aufwand, ist mit fast keiner anderen Sportart vergleichbar.

Gleichzeitig wird durch Wassersport der Muskelaufbau immens gefördert. Der Grundumsatz steigt dadurch, das bedeutet: man kann mehr essen, ohne zuzunehmen. Hilfreich ist Schwimmen auch für Personen mit hohen Cholesterin- und Blutzuckerwerten: Hier zeigen alle Untersuchungen, dass diese Maßzahlen durch das Schwimmen reduziert werden. Gleichzeitig wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt.

Positiv für den Bewegungsapparat ist übrigens besonders das Rückenschwimmen, weil sich der Körper dann in seiner natürlichsten Lage befindet. Die Wirbelsäule ist gerade, der Kopf wird nicht überstreckt. Beim Brustschwimmen gilt es, achtsam zu sein: Da sollte man beim Ausatmen jedenfalls den Kopf unter der Wasseroberfläche halten. Denn ein Überstrecken des Kopfes oberhalb des Wassers führt früher oder später zu Problemen mit der Halswirbelsäule. (red, derStandard.at, 1.8.2014)