Nie wieder Krise. Als 2008 das Finanzsystem wankte und mit der US-Großbank Lehman Brothers eine Wall-Street-Institution wie ein Kartenhaus zusammenfiel, zimmerte die Wirtschaftspolitik eine neue Finanzarchitektur. Die turbulenten Tage des Herbstes 2008 sollten nie wieder durchlebt werden.

So müssen die Banken künftig ihren Nachlass regeln. In sogenannten "Testamenten" sollen die Bankmanager festlegen, wie das Institut im Krisenfall weitermachen will. Die Steuerzahler sollen nicht mehr zur Rettung eilen müssen.

Soweit, so nachvollziehbar. Doch eine Analyse der obersten US-Bankenaufseher zeigt: Die Testamente sind ihr Papier nicht wert. Die Entwürfe der elf größten Bankengruppen, etwa Deutsche Bank und JPMorgan, sind "mangelhaft" und "unrealistisch". Die Wortwahl der Hüter zu den Spareinlagen der US-Amerikaner, der Einlagensicherung, ist eine schallende Ohrfeige.

Es wäre nur logisch, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn die Testamente nichts bringen, müssen die Schrauben an anderer Stelle enger gezogen werden, um einen Finanzkollaps im Krisenfall zu vermeiden. Das einfachste Mittel: mehr Kapital. Die Geldinstitute sind nach wie vor im historischen Vergleich schwach mit Eigenmitteln ausgestattet. Wenn die Kapitalpolster noch dicker ausfallen, schmälert das vielleicht die Rendite der Bankaktionäre, stärkt aber den Puffer für den nächsten Schock. (Lukas Sustala, DER STANDARD, 7.8.2014)