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Spitzen des Parlaments und des Bundesrats empfangen den Sarg der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Haupteingang des Parlaments.

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Offen für Besucher: Österreicherinnen und Österreicher nehmen Abschied von Barbara Prammer in der Säulenhalle.

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Die Kränze stammen von Nationalrat und Bundesrat, von den Parlamentsklubs, der Bundesregierung und vom Bundespräsidenten. Die Sozialistische Jugend hält Ehrenwache. Vor dem Sarg liegen die Orden der Präsidentin auf.

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Wien – Die Fahnen vor dem Parlament wehen auf Halbmast, kurz nach 9 Uhr am Donnerstag fährt ein Bestattungswagen vor. Der Leichnam der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer soll in der Säulenhalle des Parlaments aufgebahrt werden, ein massiver Holzsarg wird abgeladen, bedeckt mit der Flagge der Republik Österreich. Fünf Männer tragen den Sarg die Stiegen des Parlaments hinauf zur Säulenhalle, vorbei an Ministern und Nationalratsabgeordneten.

Zeremonie vor dem Parlament

Auch Bürger sind gekommen, um sich von Barbara Prammer zu verabschieden. Am Donnerstag und Freitag, jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr, ist die Säulenhalle offen.

Bereits kurz vor kurz vor 10 Uhr ist die Treppe zum Parlament von Besuchern gesäumt. Die Schlange reicht bis zum Ring. Manche machen noch vor der Arbeit einen Abstecher ins Parlament, andere sind eigens dafür angereist.

Erinnerungen an Prammer

Maria Brand ist mit dem Zug aus Oberösterreich gekommen. Sie wohnt in Ried im Innkreis, nicht weit von dem Elternhaus Barbara Prammers entfernt. Die Auftritte der Politikerin im Fernsehen hätten Brand immer beeindruckt, deshalb sei sie gekommen: "Ich habe Prammer gern gemocht. Sie hat viel gemacht für Österreich." Edith Dachsbacher aus Wien-Brigittenau hat Prammer als "Superfrau" in Erinnerung. "Ich hoffe, dass sie wieder eine Gute finden", sagt Dachsbacher und wünscht sich, dass "einer Frau der Vortritt gegeben wird".

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit verabschieden sich zunächst die Bediensteten des Parlaments von ihrer Chefin. Karlheinz Kopf, stellvertretender Nationalratspräsident, würdigte Prammer als eine engagierte Politikerin und großartige Persönlichkeit. Danach bedankte sich Parlamentsdirektor Harald Dossi im Namen der Parlamentsbediensteten bei Prammer.

Abschied

Danach werden die Türen des Parlaments für alle geöffnet. In der Säulenhalle führt ein roter Teppich zum Sarg. Die Sozialistische Jugend hält Ehrenwache. Vor dem Sarg liegen die Orden der Präsidentin auf: das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik und das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich.

Die Gäste treten nacheinander an den Sarg, hie und da hat einer eine Rose in der Hand. Die übliche Geste der Verabschiedung: eine schnelle Verbeugung. Einige Gäste winken, weinen oder bekreuzigen sich. Beim Weggehen schwenken die Blicke in Richtung Decke. Einige Besucher fotografieren den Sarg mit ihrem Smartphone.

In der Halle ist ein Flachbildschirm aufgestellt, Fotos der Nationalratspräsidentin werden gezeigt. Beim Verlassen des Parlaments tragen sich einige Besucher in das Kondolenzbuch ein, das seit Dienstag im Besucherzentrum des Parlaments aufliegt.

Internationale Anteilnahme

Auch aus dem Ausland trafen nach Angaben des Parlaments 33 Kondolenzschreiben ein, darunter solche von allen europäischen Parlamenten, aus Israel, der Schweiz und China. Kondoliert hat auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Die offizielle Trauerfeier für Prammer wird am Samstag um 10.30 Uhr vor dem Parlament stattfinden. Neben Parlamentariern, Mitgliedern der österreichischen Bundesregierung und dem Bundespräsidenten werden auch zahlreiche Gäste aus dem Ausland erwartet:

Aus Deutschland kommt Bundestagspräsident Norbert Lammert, aus Slowenien Nationalratspräsident Milan Brglez, aus der Tschechischen Republik der Präsident des Abgeordnetenhauses Jan Hamacek und die slowakische Nationalrats-Vizevorsitzende Jana Lassakova. Auch Montenegro und Kroatien schicken ihre Parlamentspräsidenten Ranko Krivokapic und Josip Leko. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, lässt sich von der Grünen Vizepräsidentin Ulrike Lunacek vertreten. (Lisa Breit, derStandard.at, 7.8.2014)