Wien - Ein neues Ärzteausbildungsgesetz sei dringend notwendig gewesen, findet Wolfgang Schütz, Rektor Med-Uni Wien. In vielen Krankenhäusern war der dreijährige Turnus Voraussetzung für die Facharztausbildung, obwohl das gar nicht gesetzlich vorgeschrieben sei. "Das war abschreckend", sagt Schütz. War früher der Andrang auf Turnusplätze sehr groß, geht heute bis zu einem Drittel aller Absolventen ins Ausland. Doch die Med-Unis können wenig Beitrag leisten, dass die Absolventen im Land bleiben. Vielmehr sei es eine Bestätigung, dass österreichische Jungärzte im Ausland gefragt seien.

Die Quotenregelung - ein Viertel der Studienplätze ist ausländischen Studierenden vorbehalten - sieht er nicht als Ursache. Den Grund dafür sieht er vor allem in der schlechten Bezahlung. "Es gibt nicht zu wenige Absolventen, aber sie sind sehr wählerisch geworden", sagt Schütz.

Stellt sich nicht der Wiederwahl

Eine Änderung gibt es auch beim Curriculum des Medizinstudiums: Das letzte Studienjahr wurde zum klinisch-praktischen Jahr. In Wien haben die ersten Studenten Anfang August begonnen. Davor gab es zähe Verhandlungen zwischen Med-Uni und Spitalsträgern. Streitpunkt: Sollen die Med-Unis den Krankenhäusern etwas für die Studenten zahlen? "Nein", sagt Schütz, denn die Studierenden erbringen auch eine Leistung.

Die sehen das genauso und fordern eine Aufwandsentschädigung. Für Schütz ist das nachvollziehbar: "Es muss es möglich sein, für eine erbrachte Leistung eine finanzielle Entschädigung zu bekommen."

Wenn nächstes Jahr sein Vertrag ausläuft, wird Schütz nicht mehr als Rektor kandidieren. Er ist seit zehn Jahren im Amt. (mte, DER STANDARD, 11.8.2014)