Grafik aus dem Cybercrime-Report: 1,3 Prozent der Tatverdächtigen sind erst zwischen 10 und 14 Jahre alt.

2013 wurden 11.199 Fälle von Cybercrime angezeigt. Das entspricht einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber 2012. Die Aufklärungsquote bei allen Delikten stieg hingegen auf 40,7 Prozent. Das ist eine Steigerung um 13,5 Prozent. Dies geht aus dem am Montag vom Bundeskriminalamt veröffentlichten "Cybercrime-Report“ hervor.

Cyberkriminelle würden sich zudem immer stärker auf soziale Netzwerke konzentrieren und verwenden diese für Betrugsversuche oder die Verbreitung von Schadsoftware. "Die intensive Nutzung von Sozialen Medien, allen voran Facebook und Twitter, sowie neue Trends wie zum Beispiel 'Google-Glass' oder der Einsatz von 'action cams', machen immer mehr individuelle Lebensbereiche öffentlich sichtbar und damit auch für Kriminelle transparent", heißt es im Report.

Zwischen 10 und 14 Jahre alt

Das Dokument beinhaltet auch einige ergänzende Statistiken: Im vergangen Jahr konnten 3964 Täter ausgemacht werden. 58,3 Prozent der Täter stammen aus Österreich. Die Restlichen stammen vorwiegend aus Deutschland, Serbien, Nigeria, Rumänien und der russischen Föderation. 1,3 Prozent der „ermittelten Tatverdächtigen“ sind erst zwischen 10 und 14 Jahre alt. Der Anteil der 14 bis 18 Jährigen liegt bei 6,8 Prozent.

Motive

"Die Motive für viele Cyberdelikte sind vor allem finanzielle Interessen sowie Langeweile und Geltungsdrang, zum Beispiel bei jungen Hackern", so der Direktor des Bundeskriminalamtes General, Franz Lang. Im letzteren Fall berichtet der Cybercrimereport von "Hacktivismus", mit dem Ziel mediale Aufmerksamkeit zu erreichen, als immer wichtigeren Motivationsgrund. Im Zehnjahresvergleich ergeben sich für Delikte bereichsübergreifend besonders hohe Zuwachsraten: Die Zahl der Anzeigen nach § 118a StGB (Widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem) stieg etwa on 26 auf 391 Fälle, was einem Anstieg von mehr als 1.400 Prozent entspricht.

Dass Tatorte von der "echten" in die virtuelle Welt wechseln, hat mit der weiteren Zunahme der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu tun. Was für Kriminelle von Vorteil ist, denn Internetuser fänden sich laut dem Report - im Gegensatz zur realen Welt - auch damit ab, Opfer eines Betrugs werden zu können. Geschädigte Firmen erstatten oft keine Anzeigen, um ihre Reputation zu wahren.

"Verschlüsselungs- und Anonymisierungssoftware" erschweren die Arbeit

Die virtuellen Kriminellen machen den Ermittlern scheinbar durch ihr Tempo zu schaffen: "Auch die sich immer schneller verändernde neue Sprache mit immer spezifischerem Fachvokabular, die die Kriminellen für ihre Machenschaften benutzen, erschweren neben Verschlüsselungs- und Anonymisierungssoftware die Gefahrenabwehr und die Strafverfolgung durch die Sicherheits- und Justizbehörden", heißt es im Vorwort des Reports.

Das Cybercrime-Competence-Centers (C4) im Bundeskriminalamt hat im Vorjahr jedenfalls mit verstärkter Professionalisierung und Ausbildungen auf das Deliktsfeld reagiert. Das betrifft die Grundausbildungen der Polizeibeamten, nationale und internationale Spezialschulungen und die Kooperation mit dem Justizministerium. Die Sicherheitsbehörden kooperieren zudem verstärkt mit Hochschulen und universitären Einrichtungen.

NFC und Drohnen

Neue Technologien werden in Zukunft weiterhin neue Erscheinungsformen von Cyberkriminalitätbegünstigen, heißt es im Report. Genannt wurde der Einsatz von "NFC" (Near Field Communication) zur Durchführung kontaktloser Zahlungsvorgänge, aber auch Verkehrsmittel, die mit der Möglichkeit zur Netzwerk-Kommunikation ausgestattet werden, wie zum Beispiel Smart-Vehicles und Drohnen, warnt der Bericht abschließend.(APA/sum, 11.8. 2014)