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Oscar-Preisträger Robin Williams ist 63-jährig gestorben.

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Blumen auf Williams' Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood.

Foto: ap/Kevork Djansezian

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Gedenken an Robin Williams.

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Das Spielerische, Unernste stand Robin Williams geradezu ins Gesicht geschrieben: eine Bewegung, ein Schalk, der sich darauf blitzschnell zum Ausdruck festigte. Selbst als er in Christopher Nolans Thriller "Insomnia" erstmals einen psychotischen Killer verkörperte, vermochte er auf diesen Imagewandel nicht anders als ironisch zu reagieren: "Es ist eine Minimalwette, man kann nichts verlieren, weil es Sichtweisen ändert", sagte er damals im STANDARD-Interview. "Aber ich versuche mich ja nicht neu zu erfinden: (mit düsterer Stimme) ein neues, dunkles Ich - Leute, ich bin zurück und schrecklich BÖSE …"

Gefeiert und geliebt hat man Williams, der 1951 in Chicago geboren wurde, freilich für seine komischen, einfühlsamen, manchmal auch richtig durchgeknallten Rollen, die er in den Jahrzehnten davor verkörpert hat. Eine Parade lieferte er schon in Barry Levinsons "Good Morning, Vietnam" (1987), wo er als aufgeweckter Radiomoderator mitten im Krieg die US-Soldaten mit Gags und Rock 'n' Roll bei guter Laune hält. Es war jener Part, in dem Williams Wurzeln - auf die man im Filmgeschäft allzu oft vergaß - am deutlichsten zum Vorschein traten: Als Stand-up-Comedian war der in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene Performer mit dem verschmitzten Gesichtsausdruck eine echte Naturgewalt - zungenschnell, treffsicher, unglaublich witzig, ohne die Latte je allzu tief anzusetzen.

Der Serien-Außerirdische

Dies blieb natürlich nicht lange unbekannt. In den 1970er-Jahren trat er in "Laugh-In" oder der "Richard Pryor Show" auf, mit der TV-Serie "Mork vom Ork", in der er einen Außerirdischen spielte, der unter anderem mit den Fingern trinken konnte, wurde er endgültig zum Star.

Aus dieser Zeit stammen allerdings auch Williams’ Drogen- und Alkoholprobleme - erst der Tod seines engen Freundes John Belushi im Jahr 1982 motivierte ihn dazu, seinen Lebenswandel radikal zu ändern. Die Filmkarriere blühte erst hernach auf, und in seinen besten Parts gab es beständig eine Ahnung von anderen, versteckten, anarchischen Ichs, die in ihm schlummerten. Der Lehrer in Peter Weirs "Dead Poet’s Society" (1989), der dem strengen Regiment der Schule eine - heute würde man sagen - kreative Alternative entgegenhält, spielte diese Seite pädagogisch nach außen. In "Mrs. Doubtfire" (1993), einem seiner größten Erfolge, kam das Spiel im Spiel in der Form einer Travestie als Kindermädchen besonders deutlich zum Tragen.

Der traurige Clown

Williams’ andere Seite war jene des traurigen Clowns, des bubenhaften Melancholikers wie etwa als Ritter unter Obdachlosen in Terry Gilliams "The Fisher King" oder als Peter Pan in "Hook" (beide 1991) - die Kehrseite davon waren eine ganze Reihe allzu sentimentaler Parts, die ihn zu stark auf den Typus des freundlichen Kinderonkels festlegten.

Doch Williams’ brach immer wieder aus, und er beherrschte auch die leisen, sanften Töne von dramatischeren Parts. Für die Darstellung eines so emphatischen wie humorvollen Therapeuten in Gus Van Sants "Good Will Hunting" wurde er 1998 mit einem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Im schon erwähnten "Insomnia" und als einfacher Angestellter in Mark Romaneks "One Hour Photo" arbeitete er subtil die Abgründigkeit hervor, die hinter einer trügerischen Gewöhnlichkeit versteckt lag. Sein mildes Lächeln erschien da auf einmal diabolisch.

Dass es in jedem Komiker eine dunkle, traurige Seite gibt, ist ein Bild, das in Verbindung mit dieser Profession immer wieder bemüht wird. Vielleicht ist es auch nur ein hartnäckiges Klischee. Robin Williams, der schon länger unter Depressionen gelitten haben soll, wurde am Montag in seinem Haus in Tiburon, nahe San Francisco, tot aufgefunden. Man geht davon aus, dass sich der 63-Jährige das Leben genommen hat. (Dominik Kamalzadeh, derStandard.at, 12.8.2014)