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"Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste": Regisseurin Isabell Šuba (links) und Hauptdarstellerin Anne Haug.

Foto: EPA/ALESSANDRO DI MARCO

Und weiter im Text: Die Debatte um geschlechtergerechte Sprache reißt nicht ab. Anfang letzter Woche erschien das Nachrichtenmagazin "profil" gar mit einem "aktionistischen Beitrag", wie es im Heft zur Erklärung heißt. Durch das ganze Magazin zieht sich - wenn beide Geschlechter gemeint sind - die weibliche Form. Die männliche Form kommt nur vor, wenn ausschließlich Männer gemeint sind. Ansonsten "gilt die weibliche Form als Oberbegriff".

Und auch andere haben sich weiter mit dem offenen Brief gegen das Binnen-I, der die Debatte neuerlich ausgelöst hat, beschäftigt. Die Kulturvermittlerin und feministische Aktivistin Petra Unger erklärt in einem ausführlichen Essay nicht nur Gründe für geschlechtergerechte Sprache, sondern thematisiert auch die vielen Diffamierungen gegenüber Feministinnen, die sich durch die gesamte Diskussion ziehen.

Eine weitere Stellungnahme wurde letzte Woche vom Institut für Germanistik der Uni Wien veröffentlicht. "Es ist eine der zentralen Einsichten der Sprachwissenschaft und -philosophie des 20. Jahrhunderts, dass Sprache nicht einfach Realität abbildet und gegebene Sachverhalte beschreibt, sondern Handlungen vollzieht und soziale Tatsachen schafft", heißt es in der Stellungnahme, die von etwa 120 Literatur- und SprachwissenschafterInnen unterzeichnet wurde.

Angriffe auf Emanzipatorisches: Und auch der Fachverband Gender_Diversity meldete sich mit einer Stellungnahme zu Wort. Deren Anliegen geht allerdings über die Sprach-Diskussion hinaus. Kritisiert werden die "gehäuften Angriffe auf antidiskriminierende Ansätze" mit denen die Forschung, Lehre, Bildungs- und Beratungsarbeit laufend - und laut Stellungnahme in letzter Zeit gehäuft - konfrontiert seien.

Antifeminismus in Deutschland: Von zunehmenden Anfeindungen der Geschlechterforschung berichtete auch "Der Tagesspiegel". Eine Soziologin sprach in einem Interview über ihr sozialpädagogisches Buch, in dem Methoden zur Diskussion sexueller Vielfalt vorgestellt wurden. Die Wissenschafterin wurde daraufhin in Postings mit Mord und Vergewaltigung bedroht. Sabine Hark, Soziologin mit dem Schwerpunkt Genderforschung, spricht in dem Bericht von einem "deutlichen Qualitätsunterschied", den sie in den Angriffen auf Geschlechterforschung in letzter Zeit beobachtet.

Film über die Filmbranche: In Deutschand startete am 14. August der Film "Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste" von Isabell Šuba. In ihrem Spielfilmdebut fühlt die Regisseurin der Filmbranche auf den Zahn, insbesondere den Geschlechterverhältnissen in der Branche. Gedreht wurde der Film letztes Jahr im Festivaltrubel von Cannes. In Österreich ist er am 20. August beim Filmfestival in Kitzbühel zu sehen.

(red, dieStandard.at, 15.8.2014)