Jennifer Wendts elfter Rang über 5000 Meter war Österreichs bestes Resultat bei der Leichtathletik-EM in Zürich, zwei zwölfte Plätze sowie ein 13., ein 15. und ein 17. Platz rundeten das historisch schlechte Gesamtergebnis ab. Dabei, das sei betont, ist den handelnden Personen kaum ein Vorwurf zu machen, die meisten haben ihr Potenzial ausgeschöpft, ihr Plansoll erreicht. Mehr war einfach nicht drin. In der zweiten olympischen Kernsportart, im Schwimmen, wird Österreich bei der nahtlos anknüpfenden EM in Berlin ein ganz ähnliches Bild abgeben.

Eine übergeordnete Stelle, die dem Sport eine Linie vorgeben würde, wird schmerzlich vermisst. Noch jeder Sportminister ist mit dem Plan angetreten, in Trainings- und Wettkampfstätten zu investieren sowie die Strukturen zu vereinfachen. Alle sind gescheitert. So stehen ein olympisches Komitee (ÖOC), eine Bundes-Sportorganisation (BSO), ein Ministerium, drei Dachverbände sowie weitere Fördereinrichtungen wie die Sporthilfe einander und den Sportlern im Weg. Erfolge passieren oft nur dort, wo sich Einzelne am System vorbeischwindeln können.

Peter Schröcksnadel, Chef des Skiverbands, wurde nach den Olympischen Spielen 2012, bei denen Österreich medaillenlos blieb, von Sportminister Gerald Klug beauftragt, den Sommer zu retten. Noch ein Projekt, noch eine Struktur. Auf halbem Weg nach Rio 2016 sieht es so aus, als wäre das nicht mehr als ein Akt der Hilflosigkeit gewesen. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 19.8.2014)