Eine Batwa-Frau mit Kind. Ihre Ethnie lebte früher in Regenwäldern Zentralafrikas.

Foto: George Perry

Washington/Wien - Wissenschaftlich ist der Begriff längst obsolet: Als Pygmäen bezeichnete man ab dem 19. Jahrhundert verschiedene Ethnien in Afrika, bei denen eine relativ geringe Körpergröße zum Definitionsmerkmal wurde.

Auffällig ist jedoch, dass sich ganz unterschiedliche afrikanische und südostasiatische Jäger- und Sammlervölker, die bis vor kurzem im Regenwald lebten, dadurch auszeichnen. Sind diese Völker also genetisch verwandt? Oder ist ihre geringe Größe eine Folge evolutionärer Anpassung?

US-Forscher untersuchten das Phänomen populationsgenetisch und nahmen DNA-Proben von den kleinwüchsigen, aber geografisch weit entfernten Ethnien der Baka und Batwa sowie der Bakiga, die Landwirtschaft betreiben. Das im Fachblatt PNAS publizierte Resultat: Kleinwüchsigkeit entstand unabhängig voneinander als Anpassung an den Regenwald - und ist ein Beispiel für konvergente Evolution. (tasch, DER STANDARD, 19.8.2014)