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2013 ließen US-Behörden die Vorlagen für die Liberator im Netz löschen - auffindbar sind sie nach wie vor.

Foto: EPA/DEFENSE DISTRIBUTED / HANDOUT

Die rasche Entwicklung von Waffen, die mit einem 3-D-Drucker hergestellt werden können, hat bereits zu mehreren Verboten und strengeren Gesetzen geführt. In den einschlägigen Foren gibt es jedoch mehr Blaupausen als zuvor. Nick Bilton von der New York Times hat sich im Netz umgesehen und zahlreiche Druckvorlagen für Teile halbautomatischer Waffen und komplette Handfeuerwaffen gefunden.

Nicht als Waffe erkennbar

Viele Waffen könnten Großteiles mit einem 3-D-Druck produziert werden, teilweise müssten noch Komponenten aus Metall hinzugefügt werden. Plastikwaffen werden von herkömmlichen Detektoren oftmals nicht erkannt. Die Metallkomponenten können separat transportiert werden. Die deutschen Behörden haben deshalb bereits im vergangenen Jahr eine Warnung an das Sicherheitspersonal an Flughäfen ausgegeben.

Gesetzeslage

In den USA verstößt man mit so einer Waffe gegen den Undetectable Firearms Act. In Österreich ist es nach dem Waffengesetz unter anderem verboten, Waffen zu kaufen, zu besitzen oder zu führen, "deren Form geeignet ist, einen anderen Gegenstand vorzutäuschen, oder die mit Gegenständen des täglichen Gebrauches verkleidet sind." Außerdem sind hierzulande Waffenschein und - besitzkarte notwendig. Wer selbst eine Schusswaffe ohne entsprechende Dokumente bastelt, verstößt gegen das Gesetz.

Voll funktionsfähig

Bis vor wenigen Jahren galten voll funktionsfähige Waffen aus dem 3-D-Drucker noch als unrealistisch. Mittlerweile gibt es zahlreiche Waffenenthusiasten, die in YouTube-Videos und Foren zur Schau stellen, dass sie mehrere Schüsse mit ihren selbstgedruckten Waffen abgeben können. Zwar brechen die Waffen oft danach auseinander, was sie jedoch nicht weniger gefährlich macht.

Als Scherz abgetan

"Waffenexperten werden einem sagen, dass diese Waffen ein Scherz uns nicht ernst zu nehmen sind. Aber das ist genau das Problem", sagt Hod Lipson vom Cornell University Creative Machines Lab gegenüber der New York Times. "Plastikwaffen sind einfach herzustellen, sie können zumindest ein paar Mal verwendet werden und man kann sie so produzieren, dass sie nicht wie Waffen aussehen."

Gefahr für Teenager

Die Gefahr sieht er weniger darin, dass Terroristen einfacher Waffen schmuggeln können, sondern dass Teenager und Hobby-Bastler sich daran versuchen. Mit den sinkenden Preisen für 3-D-Drucker fällt allmählich auch die Hürde hohen Kosten. Befürworter argumentieren, dass es nicht so simpel sei so eine Waffe zu bauen. Gleichzeitig arbeiten sie daran, die Herstellung weiter zu vereinfachen.

Weitere Verbote gefordert

Die Betreiber von 3-D-Druck-Plattformen wie MakerBots Thingiverse verbieten in ihren Nutzungsbedingungen die Veröffentlichung von Vorlagen für Waffen. Die Dateien findet man aber natürlich auch auf anderen Seiten. Eine Möglichkeit wäre eine Einschränkung, welche Dateien an einen Drucker gesendet werden können. So könnten Hersteller sicherstellen, dass nur Vorlagen von anerkannten Quellen akzeptiert werden.

Katz-und-Maus-Spiel

Auch ein Verbot der Veröffentlichung solcher Dateien ist denkbar. Für Behörden ist das - ungeachtet unterschiedlicher Gesetzeslagen - jedoch ein Katz-und-Maus-Spiel. So ließen US-Behörden die Vorlage für die Liberator im vergangenen Jahr aus dem Netz nehmen. Eine einfache Google-Suche fördert die Dateien aber in Sekunden wieder zu Tage. (br, derStandard.at, 19.8.2014)