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Pfirsiche sind nicht gerade das Hauptgeschäft der Österreicher mit russischen Partnern.

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Wien - Die Russland-Krise hat die Kreditversicherer noch nicht gestoppt. "Wir versichern weiterhin in Russland", sagt die Österreich-Geschäftsführerin des französischen Kreditversicherungsriesen Coface, Susanne Krönes. Selbiges gilt für die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB), die ebenso weiter Geschäfte heimischer Unternehmen an der Wolga versichert.

"Wir versichern im Schnitt der vergangenen Jahre", sagte Karin Roitner, stellvertretende Abteilungsleiterin für Exportgarantien in der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB). Natürlich sei die weitere Entwicklung bei den Sanktionen abzuwarten - "das ist klar".

EU-Sanktionen gegen Russland

Ende Juli hat die EU offiziell Sanktionen gegen Russland beschlossen, Russland hat erst im August die Agrareinfuhren aus der EU und weiteren Staaten gestoppt.

Russland gehöre bei der OeKB, die wenig im EU-Binnenmarkt versichert, wo es nicht so notwendig ist, zu den wichtigsten Märkten - "sowohl beim bestehenden Obligo als auch bei den Neu-Geschäften". Hauptsächlich würden auch heuer und derzeit Geschäfte von Unternehmen mit traditionellen Handelsbeziehungen nach Russland versichert.

Konkrete Zahlen wollten allerdings beide Versicherer nicht nennen. Von Coface werde "natürlich wie überall die Unternehmenssituation vor einem etwaigen Okay durchleuchtet". Die Unternehmen in Russland wiederum werden von Coface in der Bewertung, ob sie Zahlungen nachkommen, mit "B" bewertet - den selben Wert haben auch Firmen in Spanien. Coface bewertet allerdings keineswegs die politische Lage in einem Land, nur die Unternehmen, wie betont wird.

Keine Auswirkungen auf Exportzahlen

Im "Risikomonitoring" auf Firmen bezogen ist das Coface-Augenmerk auf Russland laut Krönes schon vor 1,5 Jahren vergrößert worden, wie es hieß.

Vorerst schlagen sich die wirtschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen EU und Russland nicht in den österreichischen Exportzahlen nieder - zumindest nicht in den aktuellsten, die zu bekommen sind. In den ersten fünf Monaten 2014 sind die Ausfuhren nach Russland zwar im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, sie lagen aber immer noch höher als 2012. Zur Relation: Russland hatte 2013 einen Anteil an den Gesamtexporten Österreichs von 2,3 Prozent.

2012 wurden von Jänner bis Mai Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,19 Mrd. Euro aus Österreich an die Wolga exportiert, im selben Zeitraum voriges Jahr waren es 1,44 Mrd. Euro und heuer von Jänner bis Mai (neueste Daten) 1,30 Mrd. Euro.

Deutschland wichtigstes Exportland

Der Monat Mai, in dem sich die Krise wegen des Ukraine-Konflikts zwischen der EU und Russland schon verstärkte, es aber noch keine Sanktionen gab, war heuer am schwächsten. Waren und Dienstleistungen um 257,23 Mio. Euro gingen nach Moskau; im Mai vergangenen Jahres waren es 298,38 Mio. Euro, im Mai 2012 269,99 Mio. Euro.

Mit den Anteil von Gesamtexporten aus Österreich von 2,3 Prozent ist Russland voriges Jahr in den Top-Ten der "Österreich-Kunden" gelandet - als Zehnter. Davor liegt unangefochten Deutschland mit dem Exportanteil von 30,1 Prozent auf Platz 1, danach folgen Italien und die USA mit 6,5 Prozent bzw. 5,6 Prozent Anteil. Dann kommen schon die Schweiz und Frankreich auf den Plätzen 4 und 5 mit den Anteilen von 5,1 Prozent bzw. 4,7 Prozent. Darauf folgten Tschechien (3,5 Prozent), Ungarn (3,1) Polen (2,) auf den Plätzen 6 bis 9. China war hinter Russland übrigens elfter - mit 2,5 Prozent Exportanteil, vielleicht überholt das Reich der Mitte heuer ja jenes an der Wolga. (APA, 22.8.2014)