Dornbirn – Zum Wahlkampfstart der Grünen am Dornbirner Marktplatz schaute auch der Sommer auf einen Sprung vorbei. Zumindest für die erste Etappe der Radtour durch Vorarlberg, von Dornbirn nach Schruns, konnten sich die Grünen die Regenmäntel sparen. Den knallgrünen Windstopper nicht, der ist bei herbstlicher Kühle ständiger Wahlkampfbegleiter.

Bildung, Energie und Landwirtschaft sind die Themen der ersten Plakatrunde. Weil sie so gut ankommen wie Lämmchen und Schweinchen, wirbt man mit Kindern für bessere Bildung und Energieautonomie. Eine lächelnde Tomate soll zu Bio-Landwirtschaft verführen. Farblich sind die Plakate im grünen Bereich mit pinken Tupfern. Die grüne Radtour hat 30 Etappen, erreichen will man an den Stopps 30.000 Menschen. So viele sollten auch am 21. September die Grünen wählen, ist das Ziel von Spitzenkandidat Johannes Rauch.

Bio, autonom und gebildet

Die Kernforderungen der Grünen: Vorarlberg muss Bioland werden. Mindestens die Hälfte der benötigten Lebensmittel sollten in Vorarlberg erzeugt werden, sagt Rauch. Zweites Kernthema ist die Energieautonomie. Die habe der Landtag längst beschlossen, sagt Quereinsteiger Adi Groß. Dennoch mache man sich weiter von "unsicheren Importen aus Russland und der Ukraine abhängig", kritisiert der frühere Energiebeauftragte des Landes.

Und schließlich Bildung: Ein freches Mädel zeigt auf dem Plakat die Zunge. "Gescheite Bildung wär nicht blöd" steht dabei. Und die Forderung nach einer Modellregion Gemeinsame Schule. "Jetzt" möchte Bildungssprecherin Katharina Wiesflecker die Modellregion und weist damit auf die zögerliche Haltung der ÖVP hin. Wiesflecker: "Wir müssen endlich etwas dagegen tun, dass jährlich 900 Jugendliche die Pflichtschule verlassen ohne Lesen, Schreiben und Rechnen ausreichend zu beherrschen."

Bereit für die Regierung

Bei ihrer Radtour besuchen die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen beispielgebende, Projekte und Unternehmen in allen Landesteilen. Ausgesucht zu ihrem Wahlkampfslogan: Dein Vorarlberg kann mehr.

Aktuell haben die Grünen vier Mandate. Zwei möchte man mindestens dazugewinnen. Rauch wäre regierungsbereit. Die Grünen in Salzburg, Tirol, Wien und Oberösterreich hätten gezeigt, dass die Angst der ÖVP vor "grünem Chaos" unbegründet sei, macht Rauch der Volkspartei Mut. (Jutta Berger, derStandard.at, 25.8.2014)