Darmstadt/Brüssel - Die Zukunft der beiden auf eine falsche Umlaufbahn gebrachten Satelliten für das geplante europäische Navigationssystem Galileo ist weiterhin ungewiss. Ob es gelingen könnte, die Satelliten doch noch in den Zielorbit zu bringen, ist noch nicht klar, hieß es in Darmstadt aus dem Umfeld des Satelliten-Kontrollzentrums der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA).

Wie es am Dienstag hieß, habe man die Satelliten aber immerhin vollständig unter Kontrolle. Sie seien intakt und prinzipiell voll funktionsfähig, teilte das Kontrollzentrum in Darmstadt mit. Nun arbeiten die Forscher auf Hochtouren an Optionen, wie die Satelliten auch vom falschen Orbit aus für das Projekt genutzt werden könnten.

Eine Untersuchungskommission soll indes klären, wie es zu der schwerwiegenden Panne kam, hieß es weiter. Die beiden Satelliten waren am Freitag vom Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana ins All gestartet, dann jedoch in einer falschen Umlaufbahn ausgesetzt worden. An der Untersuchungskommission sei neben der ESA, der EU und der Industrie vor allem die Raketenbetreibergesellschaft Arianespace beteiligt. Der Fehler liege nicht bei den Satelliten.

Problemserie Galileo

Das globale Navigationssystem Galileo macht schon seit längerem Probleme. Das Prestigeobjekt sollte ursprünglich bereits 2008 an den Start gehen. Wegen Streitigkeiten unter den Partnerländern gab es aber immer wieder Verzögerungen.

Brüssel verlangte unterdessen Aufklärung. "Die Europäische Kommission wird sich mit der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA an einer Untersuchung beteiligen, um die Ursachen für den Vorfall zu verstehen und zu klären", sagte EU-Industriekommissar Ferdinando Nelli Feroci am Montag in Brüssel.

Er nimmt das Amt übergangsweise wahr, nachdem sein Vorgänger Antonio Tajani in das Europaparlament gewechselt ist. Feroci sagte, es seit auch zu klären, in welchem Umfang die beiden Satelliten für das Galileo-Programm genutzt werden könnten und betonte, weiterhin von der "strategischen Bedeutung" des Programms überzeugt zu sein.