Aus der drittgrößten Stadt Argentiniens, Rosario, stammt die wohl bekannteste Punkband Argentiniens, The Argies. Diese gibt es seit 1984. Damals entstand eine Punkrockszene, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Jetzt kommt das Quartett für drei Auftritte nach Österreich. Schon im Bandnamen drücken der neuerdings in Essen wohnende Sänger und Gitarrist David und seine Kollegen ihre politische wie ironische Einstellung aus. Argies lautete nämlich die abfällig gemeinte Bezeichnung der britischen Soldaten und Boulevardpresse für die Einwohner Argentiniens.

Mit dem auf beiden Falklandkriegsseiten herrschenden Chauvinismus haben The Argies aber nichts zu schaffen. Im Gegenteil: Mit der Adaption des Schimpfwortes stellen sich die antirassistischen Politpunks bewusst an die Seite jedweder Minderheiten und Außenseiter, statt Nationalismus pflegen sie Internationalismus. Musikalisch ist die Combo sehr stark vom klassischen englischen Punk der Jahre 1976 bis 1979 beeinflusst worden: The Clash, Sham 69, die Buzzcocks sowie die US-Bands Social Distortion und Rancid gehören zu den akustischen Referenzpunkten der Argies - Rancid auch deshalb, weil sich auf den bislang zwölf Alben neben druckvollem Rock mitunter auch Ska-, Reggae- und Latin-Anleihen finden.

Zuletzt haben The Argies einen klassischen Tango aus den 1930er-Jahren (Yira yira) und Boney M.s Rasputin auffrisiert. Nach etlichen Anheizerjobs für die befreundeten Toten Hosen spielen The Argies jetzt dreimal als Headliner in Österreich. (dog, DER STANDARD, 29.8.2014)