Die neue Zeit: Lüftung und Heitung werden per Touchscreen geregelt.

Foto: Andreas Stockinger

Es ist noch kein Jahrzehnt her, dass man in ein beliebiges Auto einsteigen und alle wesentlichen Funktionen blind bedienen konnte, und wenn man die Augen öffnete, sah man vor sich einen Tachometer (wichtig), einen Drehzahlmesser (unwichtig), eine Tankuhr (wichtig) und ein Voltmeter (unwichtig).

Ein wenig Cockpit-Atmosphäre

Technisch eher überflüssig gab der Drehzahlmesser doch den Menschen hinter dem Lenkrad das Gefühl von erhöhter Einflussnahme auf den Bewegungsrhythmus. Das Voltmeter hingegen war nur aus einem einzigen Grund sehr verbreitet: Nichts ist einfacher und billiger als die Bordnetzspannung anzuzeigen, und es schaffte wenigstens ein wenig Cockpit-Atmosphäre.

Dann gab es bei sportlichen Autos die Öldruckanzeige und bei Autos mit Abgasturbolader auch die Ladedruckanzeige. Im Grunde auch lauter überflüssiges Zeug, weil man Öldruck und Ladedruck hinter dem Lenkrad ohnehin nicht direkt beeinflussen kann. Als ob das Auto schon immer gerne mit dem Fahrer kommuniziert hätte, aber es gab kaum Gelegenheit.

Die neue Zeit

Heute ist das anders: Unsere Autos wollen bedient werden. Wobei die Funktionen, die uns am meisten fordern, mit dem Auto an sich ohnehin nicht viel zu tun haben. Es geht ums Telefonieren, ums Navigieren, wir werden gewarnt, wenn wir nicht angeschnallt sind, wenn wir müde sind. So ist die neue Zeit.

Schlimm ist, wenn Basisfunktionen wie die Bedienung von Lüftung und Heizung nicht mehr ohne Hinsehen möglich sind, indem man ins Menü am Touchscreen einsteigen muss, um Temperatur oder Luftmenge zu verstellen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 29.8.2014)