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Das Wiener Wahrzeichen wird Teil eines globalen Blitzstrom-Messsystems. In Zukunft sollen hier alle Blitzeinschläge aufgezeichnet und in Echtzeit abrufbar gemacht werden.

Foto: APA/Sophia Felbermair

Wien - In Zukunft sollen 20 Meter über der Türmerstube im Südturm des Wiener Stephansdoms alle Blitzeinschläge aufgezeichnet und in Echtzeit abrufbar gemacht werden. Das Wahrzeichen der Hauptstadt wird so Teil eines globalen Blitzstrom-Messsystems. Bisher konnte die neu installierte Blitz-Messstation allerdings nur mittels künstlich erzeugten Blitzen getestet werden.

"Früher hat man zum Schutz vor Blitzen an den Fialtürmchen des Doms Hirschgeweihe angebracht, die waren zwar hübsch aber haben nichts genutzt", erklärte Dompfarrer Toni Faber anlässlich der Präsentation der neuen Messstation am Dienstag. Heute sollen die Blitzsensoren, die in luftiger Höhe am Blitzableiter montiert sind, nicht nur den Stephansdom schützen, sondern auch Messergebnisse für die gesamte Stadt liefern.

Bundesweit 200.000 Blitze pro Jahr

Denn ausgewertet werden unter anderem die Stromstärke, die Ladung, die Steilheit und die spezifische Energie von Blitzströmen, erklärte Gerhard Diendorfer von Austrian Lightning Detection & Information Service (ALDIS). Diese Faktoren sind unter anderem ausschlaggebend für das Schadensbild. Auf der Homepage www.blitz-schnell-erfasst.at sind die Einschläge dann abrufbar. Zu sehen sollte es dort bald allerhand geben - immerhin verzeichnet man in Österreich durchschnittlich 200.000 Blitze pro Jahr, sagte der Gewitter-Experte.

Damit gehöre Österreich wie Oberitalien und Slowenien zu den Gewitterzentren Europas, so Diendorfer. Seit Jahresbeginn schlugen in Österreich 88.434 Blitze ein - wobei nur jene gezählt werden, die auch tatsächlich den Boden erreichen. "Gerade bei der Blitzstrommessung fehlen uns noch viele Details", meinte der Blitz-Experte. Der Stephansdom wird als eine von acht österreichischen Messstellen künftig dazu beitragen, diese Lücken zu schließen, wie Thomas Lutzky, Geschäftsführer des Technologieunternehmens Phoenix Contact, schilderte.

Das Wiener Wahrzeichen befindet sich jedenfalls in guter Unwettergesellschaft. Auch der Campanile in Venedig oder das derzeit höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa in Dubai, sind mit Blitzstrom-Messstationen ausgestattet. (APA/red, derStandard.at, 02.09.2014)