Container mit ungewöhnlicher Fracht: Seit Juni gibt es ...

Foto: Stadtbiotop

... ein temporäres Einkaufszentrum in der Nähe der Wirtschaftsuniversität.

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Nächstes Jahr wird es weiterziehen - wohin, ist noch offen.

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Für eine Woche ist Anna Zajac mit ihrem Modelabel Sternentau in der Gumpendorfer Straße 68 zu Gast. Hier verkauft sie in einem kleinen Geschäftslokal selbstdesignte Handtaschen. Dann zieht sie weiter - und jemand anderer hier ein. "Jeder interpretiert den Raum anders", sagt Georg Demmer vom Unternehmen Co Space, das das Pop-up-Geschäft seit März vermietet.

Denn die Regale, in denen momentan schicke Handtaschen ausgestellt werden, können rasch zu Bänken umfunktioniert werden. Selbst Konzerte wurden hier schon veranstaltet. "Ich kann ausprobieren, wie meine Taschen ankommen", erzählt die Designerin. Ein eigener Shop wäre ihr zu riskant.

Handelsflächen rückläufig

Glaubt man Experten, ist das ein Konzept der Zukunft: Die RegioPlan Consulting vermeldet für das vergangene Jahr österreichweit einen Rückgang der Einzelhandelsflächen um 0,8 Prozent. Gänzlich verschwinden werde die Handelsfläche zwar nicht, Shops der Zukunft würden aber andere Funktionen erfüllen, etwa der Inspiration dienen oder Synergieeffekte mit dem Onlinehandel generieren. Von Pop-up- bis Pick-up-Stores sei alles denkbar.

Unweit der neuen Wirtschaftsuniversität gibt es seit Juni ein temporäres Einkaufszentrum: Das Stadtbiotop, bestehend aus Frachtcontainern, bietet Flächen für Handel und Gastronomie zur flexiblen und kurzfristigen Miete. Kleine Container sind ab 250 Euro pro Woche zu haben, berichtet der Initiator Clemens Hromatka. Das Angebot richte sich an junge, aber auch etablierte Labels, die den Standort bei der Krieau als Testmarkt nutzen. Bis Juni nächsten Jahres steht die Brachfläche zur Verfügung, dann ziehen die Container weiter.

Co Space will den Pop-up-Store längerfristig betreiben. Sämtliche Standorte des Unternehmens, das auch Co-Working-Spaces betreibt, liegen im Erdgeschoß: "Es sind offene Arbeitsräume auf Straßenniveau, wo etwas passiert", betont Demmer. "Das wollen wir nicht verstecken." Damit wolle man auch zu einer Belebung der Erdgeschoßzone beitragen. Oft seien Eigentümer aber nicht willens, ihre Lokale überhaupt an das junge Unternehmen zu vermieten. Doch es gibt Ausnahmen: Im 15. Bezirk, wo gerade ein weiterer Pop-up-Standort entsteht, sei man sogar auf sie zugegangen. "Man hat gemeint: Macht einen Co-Space. So entwickelt sich das Grätzel."

Nischentrend

Clemens Hromatka bemerkt bei den Eigentümern von Grundstücken, die sich für sein Containerdorf eignen würden, eine positive Entwicklung: "Die Bereitschaft steigt langsam, weil das Thema Pop-up immer stärker wird."

Denn Pop-up sei kein kurzweiliger Trend, so Hromatka. Das Konzept gebe es international schon seit zehn Jahren. Es werde zwar eine Nische bleiben - aber eine, die dem Einzelhandel wichtige Impulse geben könnte: "Es wird Zeit, dass sich da et- was tut." (Franziska Zoidl, DER STANDARD, 6.9.2014)