Antonin Fourneau: zeichnen mit wassersensitiven LEDs.

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Linz - Der Parcours erstreckt sich quer durch die Innenstadt, führt u. a. durch Einkaufscenter und Schule: "Unsere Schüler werden den Beginn dieses Schuljahres ziemlich lebendig in Erinnerung haben", freut sich Erika Hödl, Direktorin des Akademischen Gymnasiums. Sie hat Schulgebäude samt Innenhof zur Verfügung gestellt, am Montag, dem ersten Schultag, wird der Höhepunkt der Festivalschiene U19 Create Your World sein.

Das gesamte zweite Obergeschoß beherbergt Buddha on the Beach. Die Installationen, Liveperformances und visuellen Arbeiten taiwanesischer Künstler setzen sich mit verändernden Lebensbedingungen ihres Heimatlandes auseinander. "Sit down and see the Buddha in you", lächelt Yi-Ping Hung. Seine Installation Smile Buddha konfrontiert derart Geköderte mit einem Mosaik aus Gesichtern, das auf Blicke reagiert; fremde Gesichter durch das eigene und schließlich durch viele lächelnde Buddhas ersetzt.

Eine Ecke weiter erkunden Peter Androsch und Anatol Bogendorfer mit Sonotopia den barocken Bischofshof als Klangraum. Ergebnis ist u. a. die Aufführung einer Partitur, die sich aus den ermittelten Frequenzen einzelner Räume des 1722 errichteten Palais ergibt.

Auch in einem Einkaufscenter sind Projekte ausgestellt, auf Monitoren in Schaufenstern zwischen Geschirr, Kleidern oder Tee zeigen Videos der Ausstellung Change Gallery Projekte, die verändern. In der Mitte der Mall ein Schlagzeugroboter, alles in allem eine Bespielung, die sicher für ein spezielles Einkaufserlebnis sorgt. An innerstädtische Schrillheit haben sich Menschen aus und rund um Linz längst nicht nur gewöhnt, sie fordern sie, um den Daheimgebliebenen von der Wildheit der Stadt berichten zu können.

Eher schon ist dieser langgezogene Ton geeignet, Irritation hervorzurufen: Er entfährt zwei hölzernen Dudelsackpfeifen, die an einer Luftmatratze befestigt sind. "Viele Menschen fragen, wie das gesteuert wird", lacht Ivan Petkov und pumpt weiter Luft in die Matratze, damit die beiden Pfeifen weiterdudeln - ein rein mechanisches Projekt bei der Ars Electronica. Petkov ist Teil der Studierendenausstellung des Masterlehrgangs Interface Cultures, der im Rahmen des Festivals mit Ausstellungen und Gesprächen sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Mit den Cyberarts werden im Kulturquartier Nicas Auszeichnungen und Anerkennungen des Prix Ars Electronica präsentiert. Die Schau zeigt etwa ein balancierendes Sofa, einen kommunizierenden Küchenmaschinenpark oder eine Arbeit, die das steuerschonende System der Cayman Islands hackt und zugänglich macht (und deshalb mittlerweile verboten wurde).

Außerdem im Offenen Kulturhaus: eine schöne Werkschau des Audiokünstlers Bill Fontana. Empfohlen sei auch die Bespielung in und rund um den Mariendom, der zur Eröffnung mit einer poetischen, interaktiven Arbeit (Tomás Dvorák, Dan Gregor) zum Leuchten gebracht wurde. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 6.9.2014)