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Die Schotten stimmtem erstmals in der Mehrzahl für eine Unabhängigkeit ihres Landes. Das Pfund sackt ab.

Foto: ap/Chris Ratcliffe

Wenige Tage vor dem Referendum zur Abspaltung Schottlands von Großbritannien gerät das Pfund Sterling spürbar unter Druck. Die Währung gab am Montag zwischenzeitlich um 0,9 Prozent auf 1,6165 Dollar nach und war damit so billig wie zuletzt Ende November 2013. Auch zum Euro gab das Pfund nach.

Am Wochenende hatte eine Umfrage erstmals eine Mehrheit für eine Unabhängigkeit Schottlands ergeben: 51 Prozent der befragten schottischen Stimmberechtigten waren demnach für die Abspaltung von Großbritannien, 49 Prozent waren dagegen. Ein Ergebnis, mit dem Anleger nicht gerechnet hatten und welches das endgültige Votum am 18. September spannender denn je macht - rückt doch nun die Aufspaltung des Landes nach mehr als 300 Jahren in greifbare Nähe.

Aber auch der Royal Bank of Scotland und Lloyds macht die Furcht der Anleger zu schaffen. Mit einem Kursminus von jeweils mehr als zwei Prozent gehören die beiden Großbanken mit Sitz in Schottland zu den größten Verlierern im Londoner Auswahlindex FTSE.

Das britische Pfund ist auch in Schottland die offizielle Währung. Allerdings dürfen drei Banken aus Schottland (Royal Bank of Scotland, Bank of Scotland und die Clydesdale Bank) ihre eigenen Banknoten mit unterschiedlichen Motiven drucken. Diese sind zwar wertgleich mit jenen in England, werden dort aber nur zähneknirschend umgetauscht.

Die Regierung in London reagierte auf die Umfragewerte im Übrigen umgehend. Zum einen warnte sie vor einer möglichen Bankenkrise, denn im Falle einer Abspaltung Schottlands wolle man den Abtrünnigen die gemeinsame Währung entziehen. Zum anderen räumte sie für den Fall eines für Großbritannien positiven Ausgangs des Votums Schottland eine größere Autonomie ein. (red, derStandard.at, 8.9.2014)