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Erfolgreicher Artenschutz: Vor Kalifornien hat die Anzahl der Blauwale in den letzten 40 Jahren seit dem Jagdverbot wieder deutlich zugenommen.

Foto: Reuters

Seattle – Sie gelten mit einer Länge von rund 30 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen als die größten Tiere, die unseren Planeten bewohnen und wohl auch je bewohnt haben. Doch viele Exemplare dieser Giganten des Meeres gibt es nicht mehr: Blauwale stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere und sind in ihrem Bestand stark gefährdet.

Hauptgrund dafür war die Bejagung durch den Menschen: Allein in der südlichen Hemisphäre wurden im 20. Jahrhundert rund 350.000 Blauwale getötet, hat der Ökologe Cole Monnahan von der Universität Washington in Seattle kürzlich im Fachblatt "PLoS One" mühsam rekonstruiert; vor der Westküste der USA wurden bis 1972 rund 3400 Blauwale von Menschen getötet und geschlachtet. Zu diesem Zeitpunkt – zu Beginn des Marine Mammal Protection Acts vor 42 Jahren – lebten vermutlich bloß rund 460 Tiere vor der Küste Kaliforniens.

Doch nun gibt es gute Nachrichten von den nordostpazifischen Blauwalen: Die Bestände im östlichen Nordpazifik haben sich allem Anschein nach von der Bejagung erholt, die ihre Bestände bis 1972 erheblich dezimierten: Monnahan schätzt in einer neuen Publikation im Fachblatt "Marine Mammal Science", dass es im Moment 2.200 Exemplare, dies entspricht fast der Anzahl wie vor dem Walfang und sind rund 97 Prozent der maximalen möglichen Population in diesem Habitat.

Nach 1972 war man sich nicht sicher, ob sich die Zahl der Blauwale vor Kalifornien wieder erholen würde. Denn Kollisionen mit schnellen Schiffen insbesondere in der Gegend um Santa Barbara schien die Zahl der Tiere weiter zu dezimieren. Deshalb hat Monnahan diesem Problem besondere Aufmerksamkeit geschenkt und kommt zum Schluss, dass jährlich im Schnitt rund elf Blauwale daran starben. Der Schiffsverkehr scheint also nur einen relativ kleinen Einfluss auf die Walpopulation auszuüben.

"Unsere Ergebnisse bedeuten nicht, dass man den Schutz der kalifornischen Blauwale nun einstellen kann", so Monnahan in einer Mitteilung der Universität Washington. "Die kalifornischen Blauwale erholen sich, weil wir die Fänge gestoppt und mit dem Monitoring begonnen haben. Hätten wir das nicht gemacht, wäre die Population an den Rand des Aussterbens gedrängt worden – ein Schicksal, das andere Blauwalpopulationen bedauerlicherweise erleiden." (roll, derStandard.at, 9.9.2014)