Deutsche Behörden warnen davor, eine Hexenjagd zu veranstalten.

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Ein brutales Video macht auf Facebook die Runde: Es zeigt, wie eine Katze in von mehreren Tierquälern misshandelt und schließlich zu Tode geprügelt wird. Verständlich, dass die Wogen der Empörung hochgehen: Mehr als 1.000 Mal wurde das Video geteilt, dutzende Male öfter angesehen. Allerdings fordern immer mehr Nutzer andere zur Identifizierung der Beteiligten auf – und haben so eine grausame Hexenjagd ausgelöst, die Unschuldige ins Visier eines Mobs geraten lässt.

Drohanrufe an Unschuldige

Er sei mehrfach spätabends angerufen worden, berichtet ein unschuldig Verdächtigter der Schwäbischen Zeitung. "Ich schneide dir die Kehle durch“ oder "Du wirst noch überfahren werden“ waren dabei zwei der noch höflicheren Formulierung, die dem Mann entgegen geschleudert wurden. Jetzt haben sich auch deutsche Behörden eingeschaltet und Selbstjustiz ausdrücklich verurteilt. "Wir appellieren an euch: Betreibt keine Hetzjagden!“, schreibt etwa das Landeskriminalamt Baden-Württemberg auf Facebook. Auch das Polizeipräsidium in Konstanz warnt vor Hetzkampagnen, die "nicht helfen“.

Lynchjustiz

Denn die Verleumdung unschuldiger Mitbürger könnte auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen, so die Behörden weiter. Die Lynchjustiz sei dabei durch soziale Netzwerke weiter beschleunigt worden, wie der Spiegel berichtet. Das Magazin erinnert an die Zeit nach dem Terroranschlag in Boston 2013, als sich auf Foren wie Reddit zahlreiche Nutzer als Hobbyermittler betätigten. (fsc, derStandard.at, 12.9.2014)