Wenn Halbwüchsige mit den schier unfassbaren Taten von Islamisten im Nahen Osten sympathisieren, wenn sie mit den Sinnbildern schreckensverbreitender Terrorgruppen kokettieren, dann ist dagegen, wie es die ÖVP nun einfordert, nationale Anstrengung angebracht. Oder, um im Jargon zu bleiben: Dann ist ein gesamtgesellschaftlicher Jihad, ein gemeinsamer Kraftakt, gegen dieses Gedankengut geboten - und zwar ohne jede Waffen, dafür mit umso mehr Courage und klaren Worten.

Denn es genügt nicht, die Anfälligen am Rande der Gesellschaft mit schärferen Paragrafen zu bedrohen. Alle sind bei gebotener Besonnenheit gefordert, nicht länger wegzusehen: Eltern, wenn ihre Kinder in den Islamismus abdriften; Lehrer, wenn ihre Schüler seltsame Parolen von sich geben; die Islamische Glaubensgemeinschaft, wenn sich in ihren Moscheen seltsame Umtriebe regen; Medien, indem sie benennen, was bei der Integration im Argen liegt.

Etwa auch das: Überproportional viele Migrantenkinder verlassen die Pflichtschulen, ohne ausreichend lesen und schreiben zu können - und genau das ist der Nährboden für ein verpfuschtes Leben. Wer nichts zu verlieren hat, ist später leichter verführbar für vielversprechende, aber menschenverachtende Ideologien. Um das zu verhindern, braucht es keine Hasspredigten von Politikern, sondern mehr Geld für Sozialarbeit zur Prävention und Ausstiegsangebote für jene, die in den Extremismus abgeglitten sind. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 16.9.2014)