Ein Klassiker des Avantgardefilms, den man im Stadtkino Villach einmal im Kontext von Moucle Blackouts anderen Filmen sehen kann: "Die Geburt der Venus".

Foto: Moucle Blackout / Sixpackfilm

Villach - Die Filmemacherin mit dem klingenden Künstlernamen wurde 1935 als Christiane Engländer in Prag geboren. Sie wuchs in Salzburg auf und stieß schließlich als Kunststudentin im Wien der späten 1950er-Jahre zum Kreis jener jungen Malerinnen und Maler, Literaten und anderer Kunstschaffender, die damals neue, experimentelle, spartenübergreifende Zugänge erprobten.

Marc Adrian - der auch ihr Lebenspartner wurde - Kurt Kren oder H. C. Artmann zählten bald zu ihren Freunden und Weggefährten. Und Blackouts zweiter Film, Die Geburt der Venus von 1970-1972, avancierte zu einem Klassiker des Avantgardefilms.

Das Filmfestival K3, das in Villach von 17. bis 21. September eine Auswahl neuer Lang- und Kurzfilme präsentiert, widmet Moucle Blackout nun eine Retrospektive. Ihre kurzen, aber vielschichtigen filmischen Arbeiten zeugen von Offenheit und Vielfalt:

Die Früheste, Walk In aus dem Jahr 1969, steht eindeutig in der Tradition des strukturellen Films (und folgt einem entsprechend berechneten Bauplan). Die Geburt der Venus verwendet Collage- und Trickfilmtechniken, Performance und Pop, um unter Einsatz von "vier Freunden und einem toten Schwein" auf eine Ikone der Kunstgeschichte anzuspielen.

Der galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice (1990) operiert mit mythologischen Bezügen - und entfacht einen lustvollen Geschlechterkampf. Neue Wege bricht neue Welt aus (1996) wiederum entstand im Kontext einer von Blackout konzipierten Veranstaltungsreihe namens Text & Film, bei der jeweils ein Schriftsteller - im konkreten Fall Karin Schöffauer - und ein Filmemacher zusammenarbeiteten.

Der Ablauf der Arbeiten folgt in Villach allerdings nicht der Chronologie ihrer Entstehung. Erst am Ende des Programms, bei dem 16-mm-Kopien projiziert werden, steht Die Geburt der Venus, den man so noch einmal anders betrachten kann. Die Galerie Freihausgasse zeigt in Erweiterung der Schau außerdem großformatige Fotoporträts, die im Zusammenhang mit diesem und zwei weiteren Filmen entstanden sind. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 17.9.2014)