Neos-Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht will sich gegen "Politsaurier" durchsetzen.

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Bregenz – Im Wahlkampffinale weht den Neos kräftiger Gegenwind entgegen. Spitzenkandidatin Sabine Scheffknechts politische Unerfahrenheit wird von den Gegnern nicht länger ignoriert.

In einer Diskussion vor rund 1200 Schülerinnen und Schülern, in der Scheffknecht die Abschaffung der Wohnbauförderung forderte, wurde ihr von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ebenso Inkompetenz vorgeworfen wie von Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch.

Die Jugendlichen beurteilten Scheffknechts Aussagen gnadenlos: Bei der Wahl vor und nach der Diskussion fiel Scheffknecht durch.Vorher hatten 15,7 Prozent Neos gewählt, nachher nur noch 3,7 Prozent.

Stimmen organisiert

Auch Neosintern kracht es. Chris Alge, Scheffknechts Vorgänger als Landessprecher, wirft seiner Ex-Partei via Facebook vor, die Landtagsliste manipuliert zu haben. Gerald Loacker, der für die Vorarlberger Neos im Nationalrat sitzt und Scheffknecht hätten die Liste mit Stimmübertragungen manipuliert. "Innerhalb von zwei Wochen wurden 45 Mitglieder "organisiert" (Kosten: 4000 Euro)", schreibt Alge.

Stimmübertragungen seien statutenkonform, gekauft habe man niemand, kontert Scheffknecht. Alges Vorwürfe seien "bösartige Verleumdungen". Die weitere Vorgangsweise, auch eine Klage, würde nach der Wahl überlegt.

Angriffe von allen Seiten scheinen die Neos nicht zu entmutigen. Sie wollen nicht nur in den Landtag, sondern gleich in die Regierung. Scheffknecht: "Anpacken und umsetzen geht in der Regierung leichter."

Die Landesregierung möchten sie auch gleich umgestalten. Fünf statt sieben Landesräte würden auch reichen.

Scheffknechts Ressortwunsch: Bildung oder Wirtschaft. Scheffknecht schätzte bei der Abschlusskonferenz am Mittwoch die Koalitionschancen realistisch ein: "Es schaut nicht so aus, als ob wir die Favoriten der ÖVP wären." (Jutta Berger, derstandard.at, 17.9.2014)