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Mit dem Slogan "Vorarlberg stärken" kämpfte VP-Chef Markus Wallner um den Erhalt der absoluten Mehrheit.

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Michael Ritsch (SPÖ) holte Gartenzwerge als Wahlhelfer.

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Sabine Scheffknecht (Neos) will von null auf Regierung.

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Johannes Rauch (Grüne) hält die Zeit reif für Grün.

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Dieter Egger (FPÖ) will wieder in die Regierung.

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Bludenz - In Vorarlberg wählt man anders. Den Stimmzettel bringt die Post schon Wochen vor der Wahl. Man kann sich dann in der Familie ausschnapsen, wer wen wählt. Verfassungsrechtliche Bedenken äußert niemand dagegen. Man hat sich an den Brauch längst gewöhnt. Am Wahlsonntag pressiert es, die Wahllokale schließen um spätestens 13 Uhr. Noch ein Unterschied: Die Vorarlberger können mit fünf Vorzugsstimmen die Listen umreihen.

Am Sonntag sind 267.104 Menschen wahlberechtigt. Neun Parteien stehen zur Wahl. Mit den Neos dürfte seit dem Einzug der Grünen vor 30 Jahren erstmals wieder eine neue Fraktion in den Landtag kommen.

Lieber ohne Ö

Eine weitere Premiere: Die Volkspartei kandidiert nicht mehr als ÖVP, sondern als VP. Als man das Ö aus der Kurzbezeichnung eliminierte, war man noch auf Distanz zur Bundespartei bedacht.

Markus Wallner (VP) schlägt seine erste Wahl als Landeshauptmann. Der Verlust der absoluten Mehrheit wird ihm prognostiziert. Wallners Wahlziel ist kryptisch: "Ein klarer Wählerauftrag." Die Möglichkeit der Regierungsbeteiligung prägte die Wahlkampfstimmung. Keine der Parteien ging auf Konfrontation. Man war sich in den Kernthemen einig: bessere Bildung, leistbares Wohnen, sichere Arbeitsplätze.

An Wallners Seite möchten alle Platz nehmen, sogar die Politikneulinge Neos. Acht bis neun Prozent hätten sie gern und das Bildungs- oder Wirtschaftsressort. Im letzten Moment haben sich die Sozialdemokraten als Regierungspartner angetragen. Mit einem vierten Mandat würde sich Michael Ritsch stark genug fühlen.

Die Grünen haben nach 30 Jahren genug von der Opposition. Der ökologische Flügel der Volkspartei hätte sie auch gern als Partner. Grünen-Chef Johannes Rauch und Wallner können miteinander. Zwischen ihnen steht aber noch ein Straßenprojekt in Feldkirch.

Qual der Partnerwahl

Größer ist die Kluft zwischen Wallner und Exregierungspartner Dieter Egger. Vom FPÖ-Chef fordert Wallner eine Entschuldigung wegen antisemitischer Äußerungen im Wahlkampf 2009. Von der Entschuldigungsverweigerung abgesehen, machte Egger im Wahlkampf auf liberal. Sein Wahlziel: Landesstatthalter.

Wallner hätte auch gern Gesellschaft beim Regieren. Unabhängig vom Wahlausgang wolle er sich Partner suchen, kündigte er an. Erste Gespräche will Wallner am Dienstag führen: mit der zweitstärksten Partei. Unter vier kandidierenden Kleinparteien wird sie nicht zu finden sein: Weder Piraten, Männerpartei, Plattform für Familien (WIR) noch die Christliche Partei Österreichs (CPÖ) werden die Fünfprozenthürde schaffen.

Abgesehen von den Piraten sind alle als rechtskonservativ einzustufen. CPÖ-Listenerster Erwin Dünser stellte im Wahlkampf klar, dass seiner Ansicht nach Abtreibungen selbst nach Vergewaltigungen abzulehnen seien. Es könne schließlich "immer etwas Positives daraus erwachsen", sagte er im ORF-Gespräch.

Hannes Hausbichler, Gesicht der Männerpartei, hat vor allem eines auf der Agenda: Männer stärken. Und das durch eine "Umkehr jetziger Zwangsrollen". Die Bürgerliste WIR steht für Familie und ein besseres Schulsystem. Die Piraten setzen auch in Vorarlberg auf Transparenz. (Jutta Berger, Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 19.9.2014)