Vor 25 Jahren fiel der Eiserne Vorhang, danach vergingen 23 Jahre bis zum entscheidenden Brückenschlag für Naturliebhaber an der österreichisch-slowakischen Grenze: Am 22. September 2012 wurde die "Fahrradbrücke der Freiheit" über die March eröffnet. Hüben Schloss Hof, drüben Devínska Nová Ves und rundherum mehrere Radwege, die nur einer vernünftigen Verknüpfung durch dieses Bauwerk harrten.

Freie Fahrt an der March

Doch obwohl die 550 Meter lange Konstruktion endlich eine Anbindung an den Marchkanal-Radweg gen Westen und die Möglichkeit einer Abkürzung der Nord-Süd-Fernwege bot, erntete das neue Radler-Dorado anfangs viel Kritik: zu schlecht ausgeschildert und mühsam zu erreichen. Grund genug für eine Replik nach zwei Jahren "freier Fahrt an der March".

Die 2012 eröffnete Brücke über die Marchauen bei Schloss Hof ermöglicht Radfahrern viele Optionen für Rundkurse.

Vor dem Bahnhof in Angern an der March, 28 Kilometer nördlich der Fahrradbrücke, orientiert man sich nicht an den Radweg-Schildern, sondern besser an den Holztaferln, die in Richtung Fähre zeigen. Diese wird vermutlich noch länger ihren Dienst verrichten, da sich die Angerer in einer Volksbefragung vor einer Woche mit deutlicher Mehrheit gegen einen Brückenbau an dieser Stelle entschieden haben. Sei’s drum, zumindest für Radler ist die Fahrt mit der Rollfähre ein netter Nostalgietrip, die Wartezeiten sind kurz.

Dem rauen Charme von Záhorská Ves auf der slowakischen Seite der March entkommt man schnell durch die effiziente Beschilderung. Auf der Hauptstraße orientiert man sich zuerst an einem Taferl, das rechter Hand nach Vysoká weist, außerhalb des Ortsgebiets beginnt die Kennzeichnung als "Iron Curtain Greenway" oder "Eurovelo 13". Im weiteren Verlauf kann man sich das Schilder-Schauen sparen, es gibt nur einen einzigen logischen Wegverlauf.

Förderband für Fasane

Nach Vysoká pri Morave fährt man unter dem gigantischen Förderband einer Schottergrube durch - leise sein, hier haben sich prachtvolle Fasane niedergelassen. Am Eingang zu den Marchauen irritiert ein Fahrverbotsschild - als Radfahrer kann man es aber getrost ignorieren und den schönsten Streckenabschnitt beginnen.

Was danach bis zur Fahrradbrücke in Devínska Nová Ves folgt, ist feinste Aulandschaft, wie man sie auf der österreichischen Seite der March mit dem Rad gar nicht ansteuern kann. Manche Teile des asphaltierten Wegs können hier überflutet sein, in der Regel bleibt er aber befahrbar. Steht viel Wasser in den Wiesen, sind jedenfalls auch mehr Reiher zu sehen.

Nach Überquerung der "Brücke der Freiheit" gibt es mehrere Optionen für den Rückweg: von Schloss Hof über den Marchfel-Kanal-Weg nach Wien (50 km); bis nach Marchegg und zurück mit der S-Bahn nach Wien; oder auf den wenig befahrenen Straßen L3001, B49 und L3005 via Oberweiden nach Gänserndorf und dort die S-Bahn nehmen. (Sascha Aumüller, DER STANDARD, 27.9.2014)