Klosterneuburg - Mit 23 Positionen zeigt das Essl Museum in Klosterneuburg "Die Zukunft der Malerei - eine Perspektive". Deren Qualität sowie die hohe Zahl von 756 Bewerbungen für die Teilnahme an der Schau unterstreiche die nach wie vor wesentliche Rolle von Malerei und Grafik in der zeitgenössischen Kunst, sagten Karl-Heinz Essl und Kurator Günther Oberhollenzer bei einer Presseführung am Donnerstag.

Die Ausstellung im Rahmen der Reihe "Emerging Artists" des Hauses wird von Freitag bis zum 8. Februar 2015 präsentiert. Essl sprach unter Hinweis auf seine 50-jährige Sammlertätigkeit gemeinsam mit seiner Frau Agnes von seiner Liebe zur Malerei und dem großen Anliegen, zu hinterfragen, ob und wenn ja, in welcher Weise die durch Fotografie, Video- und Installationskunst zurückgedrängte Malerei im 21. Jahrhundert noch Bedeutung habe. Die eingereichten Arbeiten hätten die Erwartungen übertroffen - die Schau demonstriere eindrucksvoll, dass "die Malerei nicht tot ist". "Sie zählen zur Elite der nicht so bekannten Künstler", wandte sich Essl an die anwesenden Künstler.

Das Essl Museum habe vom ersten Tag an eine Passion für die Malerei gehabt, und das werde so bleiben, versprach der Hausherr, in dessen Sammlung nach finanziellen Turbulenzen der Baumarktkette der Familie im September der Industrielle Hans Peter Haselsteiner zu 60 Prozent einstieg. In seinem "Plädoyer" für die Malerei verwies er auf die Kraft und Aura von Bildern, Kunst bringe die Seele zum Schwingen, meinte er.

"In die Auswahl haben wir uns überhaupt nicht eingemischt", dankte Essl dem Team um Oberhollenzer, das die Bewerbungen sichtete und zunächst 50 Künstler herausfilterte und in deren Ateliers besuchte. Von diesen - alle sind im Katalog erwähnt - wurden 23 für die Schau ausgewählt, die Bandbreite reicht von Grafik über Tempera und Mischformen bis zu großformatigen Ölgemälden etwa von Landschaften in Wien, die Bilder sind abstrakt, farbenfroh, figurativ, beleuchten Themen der heutigen Gesellschaft - vom städtischen Umfeld bis zur eigenen Krankheit, die Körper und Seele zusetzt.

Im musealen Kontext gebe es kein Projekt der freien Ausschreibung wie dieses, meinte Oberhollenzer. Ausgeschrieben wurde auf Malerei und Grafik fokussierte junge Kunst. Kreativität habe nichts mit Jugend zu tun, verwies Essl darauf, dass die Ausgewählten zwischen 26 und 72 Jahre alt sind.

Vertreten sind Ines Agostinelli, Alfredo Barsuglia, Adel Dauood, Cäcilia Falk, Irina Georgieva, Lena Göbel, Suse Krawagna, Eric Kressnig, Isabella Langer, Matthias Lautner, Larissa Leverenz, das Duo marshall!yeti (Ferdinand Karl, Gerald Plattner), Leo Mayer, Robert Muntean, Peter Nachtigall, Alfons Pressnitz, Vika Prokopaviciute, Thomas Riess, Bianca Maria Samer, Patrick Roman Scherer, Martin Veigl, Victoria Vinogradova und Chrsitiane Wratschko. Mehrheitlich haben die aus verschiedenen Bundesländern bzw. anderen Staaten kommenden Künstler Ateliers in Wien, einige haben an der Wiener Akademie der Künste (u.a. bei Arnulf Rainer, Gunter Damisch oder Markus Prachensky) studiert. Fast die Hälfte davon sind Frauen - "das haben wir aber erst nach der Auswahl gezählt", sagte Oberhollenzer zur APA. (APA, 2.10.2014)