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Die Bürcherei der California State University in Long Beach. Für staatlich finanzierter Unis wurde ein neues Gesetze gegen sexuelle Gewalt beschlossen.

Foto: ap/Jae C. Hong

Ja heißt Ja: In Kalifornien trat diese Woche eine Gesetzesverschärfung gegen sexuelle Gewalt in Kraft. In dem "Yes means Yes"-Gesetz wurde festgelegt, dass Studierende staatlich finanzierter Unis Ja zum Sex sagen müssen. Auch ein Nicken und Näherrücken an den Partner signalisiert eine Einwilligung. Es gilt hingehen nicht mehr als Zustimmung zum Sex, wenn sich eine Person nicht ausreichend gegen eine sexuelle Annäherung wehrt. In dem Gesetzestext wird somit die "bewusste Zustimmung" gestärkt, die betrunkene oder unter Drogen stehende StudentInnen nicht geben können. Das Gesetz verpflichtet die Universitäten in Kalifornien außerdem zu Schulungen im Umgang mit Opfern von Sexualverbrechen.

Einer Schätzung zufolge wird in den USA jede fünfte Studentin Opfer von sexueller Gewalt. Anfang September erregte Emma Sulkowicz mit ihrem Protest über den Umgang der Unis mit sexueller Gewalt Aufsehen. Die Kunststudentin der Columbia-Universität in New York gab an, von einem Studienkollegen in ihrem eigenen Bett vergewaltigt worden zu sein – und dass sie ihrer Universität damit allein gelassen habe. Aus Protest darüber beschloss sie, ihre Matratze mit sich herumzutragen. Zahlreiche Studierende solidarisierten sich unter dem Titel "Carrying the Weight Together" auf der Straße, auf einer Website und auf Twitter.

Ann Friedman schrieb für das Magazin "The Cut" über einige gute Gründe für das neue Gesetz. Die Autorinnen Jaclyn Friedman und Jessica Valenti haben sich in dem Buch "Yes Means Yes: Visions of Female Sexual Power and a World Without Rape" bereits 2007 für eine Sexkultur ausgesprochen, in der "enthusiastische Zustimmung" Teil einer jeden sexuellen Handlung sein sollte.

Das hat Klasse: Diese Woche sind die neuen "an.schläge" mit spannenden Interviews und Artikeln zum Thema Klassismus erschienen. In der Schwerpunktausgabe über die Formen von Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft gibt es unter anderem ein Interview mit der Politikwissenschafterin Maria do Mar Castro Varela über Bildungsbarrieren und ein Gespräch mit dem Soziologen Andreas Kemper über den Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Abstiegsangst.

Wer war eigentlich ...?: Die mädchenmannschaft.net stellt unter dem Titel "Wer war eigentlich ...?" engagierte und wichtige Frauen der Geschichte vor. Das jüngste Porträt erschien über die 1862 geborene US-amerikanische Journalistin, Lehrerin und Aktivistin Ida Bell Wells-Barnett, die sich für die Rechte von Frauen und schwarzen BürgerInnen einsetzte. Sie kämpfte durch journalistische Arbeit und aktivistisch gegen Rassismus. 1884 demonstrierte sie in einem Zug gegen die Segregation. Obwohl sie ein Erste-Klasse-Ticket besaß, wollte sie der Schaffner aus diesem Bereich verjagen. "Als Wells-Barnett sich weigerte, wurde sie von drei Zugangestellten unter dem Applaus weißer Mitreisender gewaltsam aus dem Abteil geschleift", schreibt mädchenmannschaft.net. Wells-Barnett kritisierte auch das segregierte Schulsystem öffentlich, was sie den Job als Lehrerin kostete. In der "Black Community" wurde ihr Einsatz gewürdigt, 1889 wurde Ida Bell Wells-Barnett zur stellvertretenden Vorsitzenden der Colored Press Association gewählt.

In der lesenswerten Reihe gibt es noch zahlreiche weitere beeindruckende Persönlichkeiten zu entdecken. (red, dieStandard.at, 3.10.2014)