Alle Symphonien Ludwig van Beethovens wurden in Wien uraufgeführt. Dieser Umstand ist nicht vielen geläufig. Das soll sich ändern, wenn es nach Martin Haselböck und seinem Orchester Wiener Akademie geht. "Originalklang am Originalschauplatz" heißt das Motto des Projekts "Re-Sound Beethoven", das erstmals "alle Neune" zu den Orten ihrer ersten öffentlichen Präsentation zurückbringen wird. Schauplätze der Konzertreihe sind der Landtagssaal im Palais Niederösterreich, der Festsaal der Akademie der Wissenschaften, der Große Redoutensaal in der Hofburg, das Theater an der Wien und natürlich der Eroica-Saal im Palais Lobkowitz.

"Beethoven liebte den großen Klang in relativ kleinen, vom Publikum überfüllten Sälen", heißt es in einer Aussendung des Orchesters, das durch seinen Abo-Zyklus im Musikverein und vor allem durch seine Musiktheaterproduktionen wie The Giacomo Variations mit John Malkovich wohlbekannt ist.

Erstes Ziel beim Beethoven-Projekt ist es, die "Intensität der Uraufführungen" wieder spürbar zu machen. Daher sollen nicht nur jene Instrumente verwendet werden, für welche die Werke geschrieben wurden. Auch die Aufstellung des Orchesters, die Positionierung des Chors der 9. Symphonie vor dem Orchester, sogar die Platzierung des Publikums sollen rekonstruiert werden. Für die musikwissenschaftliche Aufbereitung der Konzertserie konnte Birgit Lodes von der Uni Wien gewonnen werden; auch eine Begleitung der Reihe mit Vorträgen etc. soll den Geist der Beethoven-Zeit wieder lebendig machen.

Die Reihe startet an diesem Wochenende im Theater an der Josefstadt, wo am 3. Oktober 1822 unter der Leitung des Komponisten Beethovens Ouvertüre Die Weihe des Hauses uraufgeführt wurde. Daneben erklingt u. a. die 8. Symphonie, Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger rezitiert. Weitere Teile des Projekts, das bis 2016 dauern wird, folgen ab Dezember sowie im März und April. (daen, DER STANDARD, 4.10.2014)