Ab Dienstag: ein Festival für gemeine Bands im Wiener Fluc, etwa The Ghost Wolves aus Texarsch, USÄ.

Foto: Fluc

Wien - Anderswo werden unter solchem Titel US-amerikanische Flaggen in Brand gesetzt, und der Veit wird getanzt. Doch wenn das Fluc ab heute für drei Tage zu "Ugly Americans" einlädt, geschieht das selbstredend unter weniger pyromanischen Bedingungen. Es geht nur um Musik.

Der Titel dieses kleinen, gemeinen Festivals bezieht sich auf einen Sampler des US-amerikanischen Labels Amphetamine Reptile Records: Ugly American Overkill. Das Label war in seiner hohen Zeit Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre Stall für Bands wie Cows, Helmet, Surgery, Tar, Melvins (die dem Label bis heute treu sind) sowie kunstverwandte Meuchler. Eine Abordnung des Labels ging 1991 auf die berüchtigte Ugly-American-Overkill-Welttournee.

Zur nächsten Generation der "Ugly Americans" zählen diese Woche folgende Bands: Pow!, The Gary und Vaz, Crash Second, Child Abuse und The Ghost Wolves sowie am letzten Tag Candian Rifle. Sieben Bands, die das immer harte Feld des Noiserock, des Hardcore und des Blues-Punk beackern.

Pow! aus San Francisco spielen in dieser Mission einen übersteuerten Garagen-Punk auf dünnen Beinen. Hässlich und fies, also für die Zielgruppe gerade recht. Vaz ist ein Ableger der Am-Rep-Band Hammerhead, die vor drei Wochen bereits schlecht gelaunt im Fluc gastierte, The Gary sind Milchbubis aus Texas, und ihre Musik ist eigentlich zu lieblich, um den Programmanforderungen tatsächlich zu entsprechen, aber wir wollen einmal nicht so sein.

Am zweiten Tage reizen Child Abuse aus New York mit zähneziehendem Lärmrock Hammer, Amboss und Steigbügel, bevor The Ghost Wolves antreten.

Das texanische Duo spielt dreckigen Blues-Punk mit Schlamm an den Stiefeln. Ebenfalls eher milchgesichtig besorgt Schlagzeuger Jonny Wolf hinten einen ziemlichen Zug, Carley Wolf spielt vorn derbe Bluesriffs und setzt obendrauf ein wenig Quietsch- und Kreischgesang. "I'm whetting my knife, cause I'm out for your life." The Handsome Family auf garstig, also sehr gut.

Den dritten und letzten Tag bestreiten Canadian Rifle im Alleingang. Ein Trio aus Chicago, das ursprünglich eine der wichtigsten Brutstätten dieser Musik war. Entsprechend klingt der Dreier: Knüppelschlagzeug, säuerlicher Gesang, derber Bass. Die Klasse von 1984, zirka.(Karl Fluch, DER STANDARD, 7.10.2014)