Die achte Generation des Passat hat viel vor. Er soll die obere Grenze der Mittelklasse markieren. Zudem war der Passat gerne der Wagen, der das Design der kommenden Modelle vorwegnahm. Schauen wir ihn uns an.

41 Jahre ist es nun her. Wirklich. 1973 kommt der erste Passat. Es ist die Zeit des Opel Rekord, des Ford Consul, des Renault 5 und des Alfasud. Es ist aber auch die Zeit des Golf, der 1974, gemeinsam mit der Kombi-Version des Passat, auf den Markt kommt. Und noch etwas haben Golf und Passat gemein: Sie sollten gemeinsam, Mitte der 1970er-Jahre, Volkswagen aus der Krise helfen. Tatsächlich sind sie bis heute die Topseller. Global. Konzernintern ist es mit all seinen Derivaten: der VW Passat.

Foto: Volkswagen

Vor mehr als 40 Jahren, vom Audi 80 abgeleitet - dem A4-Vorgänger -, setzte der Passat von jeher Maßstäbe in der Mittelklasse, etwa als früher Fronttriebler.

In diese Fußstapfen schickt Volkswagen nun den neuen Passat, dessen achte Generation. Er war immer ein Biedermann, und er darf ein solcher bleiben. Designspompanadln leistet sich Wolfsburg erwartungsgemäß nicht. "Zeitlos" und "wertstabil" nennt man das Design bei Volkswagen.

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Und obwohl sie jetzt nicht jeden modischen Kniff gleich großflächig umsetzen - wohl auch um die angestammte Klientel nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen -, ist auf den ersten Blick klar: Da ist was Großes passiert.

In der Tat. Volkswagen setzt zum Sprung an, die Mittelklasse von oben her aufzurollen. Zwar wirkt der Passat länger, breiter und geduckter, dabei ist er jedoch kürzer, breiter und galanter.

Der Radstand wurde größer, das vordere Rad wanderte um 29, das hintere um 17 Millimeter. Dadurch entsteht nicht nur mehr Platz im Innenraum, sondern durch die kürzeren Überhänge wirkt der Wagen eher wie Ober- als Mittelklasse. Noch einen Trick wandte VW an. Sie drehten den Motor, konnten dadurch die Motorhaube absenken, und versetzten die Frontscheibe nach hinten.

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Da braucht niemand mehr das berühmte "weiße Blatt" als Basis zu bemühen. Das ist klar.

Doch weil der Passat für Volkswagen nicht einfach nur ein Wagen für Businesstypen mit einer gewissen Bodenständigkeit und - gerade als Variant - für die gutsituierte Familie ist, darf er einen ganz besonderen Motor in den Markt einführen: den 2,0 TDI mit zwei Turboladern und 240 PS und 500 Newtonmeter. Verbrauch laut Norm: 5,3 Liter.

Bei dem Zyklusverbrauch spielt auch mit, dass der Passat deutlich abgespeckt hat.

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Den BiTurbo-TDI gibt es nur mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) und dem Allradantrieb 4Motion. Der Plug-in-Hybrid GTE wird demnächst (Mitte 2015) folgen. Die Masse wird aber ohnedies zum 120 PS starken 1,6 TDI greifen, den es sowohl mit Handschalter als auch mit DSG gibt.

Genauso können wir davon ausgehen, dass der Variant deutlich öfter verkauft wird als die Limousine. Letztere legt beim Kofferraumvolumen um 21 Liter zu. Der Variant fasst bis zu 1780 Liter, 47 Liter mehr als sein Vorgänger.

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Zugelegt hat der Passat auch, was die Assistenzsysteme und den Komfort angeht. Vom Head-up- und dem 12,3 Zoll großen Active-Info-Display über den Front-Assist mit City-Notbremsfunktion, die nun auch Fußgänger erkennt, bis hin zum Anhängerassistenten oder der Rundumkamera reicht die Palette. Erstmals gibt es auch einen Stauassistenten, der auf der Kombination von Spurhalteassistent und der automatischen Abstandsregelung basiert. Die Vertreterbranche atmet geschlossen auf. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 10.10.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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