Der US-amerikanische Designer Alexander Wang ließ sich zum Launch seiner Designerkooperation mit H&M in New York fotogen feiern – mit Missy Elliott am Mikrofon. DER STANDARD war dabei.
Morgens, 10 Uhr, SoHo, New York City. Da sitzt es also, Amerikas Wunderkind der Modewelt. Alexander Wang, schulterlanges schwarzes Haar, mehr als schmal in schwarzem Shirt und schwarzer Jeans auf einem Ikea-Sofa, schwarz, Modell Klippan. Sein Gegenüber auf dem Podium des St. Patricks Youth Center: Sally Singer, bei der US-"Vogue" fürs Digitale verantwortlich, plaudert in dezentem Taubenblau und kleinen Absätzen durch die Pressekonferenz. Draußen trommelt der Regen, für die beiden am Podium hängen Zitronenscheiben in den Wassergläsern.
Alexander Wang, frisch, munter, gut gelaunt und viel am Lachen. Die gute Laune hat ihre Gründe: sechs Kleiderständer, schwer behängt mit H&M-Ware. In der Turnhalle zwischen Backsteinmauern unspektakulär in Szene gesetzt, dafür aber ein ziemlich dickes Ding. Wang ist mit gerade mal dreißig nicht nur der erste US-Designer, der für H&M designt, sondern auch der jüngste. Sein Auftrag: den eigenen Namen über den großen Teich schwappen zu lassen.
Kollektion für sportliche Clubnächte
"Sports at Night" sei die Idee hinter seiner Kollektion. Alexander Wang denkt dabei an durchgetanzte Clubnächte. Normalen Sport, den treibe er ja selber nicht. H&M-Urgestein Margareta van den Bosch, mehr als doppelt so alt wie Wang, sitzt irgendwann auch auf dem Podium. Sie ist mit Wang ganz auf einer Linie: Sportlich auszusehen reicht an diesem Morgen völlig aus. Zur Feier des Tages hat sich van den Bosch in ein Wang-Leiberl und Nike-Sneaker geworfen. Schlange stehen die Journalistinnen danach trotzdem nur beim knuddeligen Alexander. Der lächelt, was auch sonst, und umarmt jede für ein Foto.
Zehn Stunden und einen Busausflug später darf der Tross SoHo verlassen und schon wieder staunen. Die Bässe brummen, Justin Theroux, Mary J Blige und Dakota Fanning im Blitzlichtgewitter. Muskulöse Kellner reichen den anderen tausend Gästen Drinks, Popcorn und kleine Würstchen. Eine Trampolin-Einlage, dann laufen im Sportstadion Armory in Washington Heights dünne Models und freigelegte Männeroberkörper wie aufgezogen durch das Rund. Mal mit Eishockeyschlägern, mal mit drahtigen Visieren oder Tapes ausgestattet.
Eine Konfetti-Kanone feuert silbrige Schnipsel über die Menge, die Smartphones glimmen, Alexander Wang sprintet durch die Runde. Startschuss für das Pre-Shopping-Event. Die Gäste schlagen zu und bändigen riesige Parkas in ihren Papiertüten. Ablenkung kann da nur noch Missy Elliott verschaffen: Neongelbe Krallen, große Kreolen in den Ohren, Wang-Eierwärmer auf dem Kopf: Die Frau macht Stimmung, eine Runde "Work It", schon werden die Smartphones für einen Moment vergessen. Die Arme in die Höhe, Alexander Wang tanzt auf der Bühne, unten werfen die dünnen Models ihre langen Beine aus. Missy Elliott knipst schnell noch ein Beweisbild von der Menge. Ja, das Ding ist aufgegangen. Alexander Wang weiß eben, dass die coolsten Bilder nicht beim Sporteln entstehen. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 17.10.2014)
Designer Alexander Wang feierte im schwarzen T-Shirt mit Missy Elliot.
Die werden sicher ein Verkaufshit, erstes Indiz: Den grauen Sweater mit Wang-Schriftzug haben sich einige schon während des New Yorker Events übergestreift.
So wie Oligarchengattin Elena Perminova, die derzeit ein gern gesehener Gast auf den wichtigsten Modeschauen ist.
Alexander Wang meint, dass wuchtige Parkas zu engen Hosen passen – eine gute Idee. Zum Glück lässt sich die Kapuze hier auch abschrauben, sonst wird’s etwas zu viel.
Gesteppte Michelin-Männchen-Ärmel, große Kapuze. Könnte mit seinem Stepp-Anteil auch in Wien seine Anhänger finden.
Knüpft farblich an die Herbst-Winter-Kollektion von Alexander Wangs Hauptlinie an: Neon, bauchfrei, interessant geschnitten.
Auch das Posen hatte sie drauf.
Die filigransten Stücke aus der Wang-Kollektion punkten mit Sichtfenstern. Perfekt zur Lederhose oder Skinny.
Das clever geschnittene Minikleid ist hauteng – kann aber verdammt gut aussehen. Und zwar nicht nur an Hungerhaken.
Schuhe, für Männer wie für Frauen gemacht. Könnte all jenen gefallen, die nicht dauernd auf Absätzen herumstöckeln wollen.
Schräge Zipps und steifes Material: Alexander Wangs Männer sehen so aus, als seien sie immer in Bewegung. Vielleicht funkioniert ein solches Outfit ja ab und an, um mal wieder in die Gänge zu kommen.
Auf dem Laufsteg sah das so aus. Mit den Accessoires im Schlepptau.
Der teurere Zwilling liegt gerade auch in Alexander Wangs eigenem Store in der Grand Street in New York aus. Dieser Rucksack kommt zudem fast ohne Schriftzug aus.
Am Tag nach der Party darf meditiert werden: Die Yogamatte war eines der ersten Teile, die die H&M-Kampagne der Öffentlichkeit präsentierte. Packt den Zeitgeist und sieht dabei nicht einmal blöd aus. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 17.10.2014)
Die Preise der hier gezeigten Modelle bewegen sich zwischen € 34,99 für das Bustier, € 199,- für einen Parka, das teuerste Stück ist die Lederjacke um 349,- Euro. Die Kollektion ist ab 6. November in 250 Geschäften weltweit sowie im Online-Shop erhältlich.