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Hier wird ein Haushalt gerade mit einem Smart Meter beglückt.

Foto: AP

Zwei spanischen Sicherheitsforschern ist es gelungen, intelligente Stromzähler zu hacken. Dies fiel Alberto Garcia Illera und Javier Vazquez Vidal nicht allzu schwer, da sie massive Sicherheitslücken bei mehreren Smart Meter eines Herstellers vorfanden. Präsentiert wurden die Ergebnisse bei der Sicherheitskonferenz Black Hat Europe 2014 in Amsterdam.

Massive Sicherheitsmängel

Um Zugriff auf die Stromzähler zu erlangen, extrahierten die Sicherheitsforscher die Firmware zweier Geräte. Dabei stellten Vidal und Illera fest, dass beide Smart Meter einen identischen Schlüssel mit symmetrischen AES mit einer Länge von 128-Bit verwendeten. Weiters ließ sich die eindeutige Identifikationsnummer beider Geräte leicht fälschen.

Ganzes Stadtviertel ohne Strom

Die Smart Meter stellen die Verbindung über das reguläre Stromnetz her, weshalb es prinzipiell möglich wäre, dass eigentlich getrennte Stromzähler miteinander verbunden werden. Dadurch könnte beispielsweise der Strom eines kompletten Stadtviertels lahmgelegt werden. Aber auch der Angriff auf einen bestimmten Haushalt ist dadurch möglich. Per Fernzugriff kann dann zum Beispiel der Stromzähler zurückgesetzt werden.

Rechnungen an andere Teilnehmer

Zusätzlich ist es möglich Malware in die Firmware eines Smart Meters einzuschleusen. Dadurch kann bei einem Haushalt genau nachverfolgt werden, ob jemand zuhause oder auf Urlaub ist. Weiters kann die eigene Stromrechnung an einen anderen Teilnehmer weitergereicht werden, eine gefälschte Identifikationsnummer macht es möglich. Spanische Stromkunden mit Smart Meter müssen vorerst allerdings keine Angst vor horrenden Rechnungen haben, da sämtliche Versuche in einem internen Netz angegangen wurden.

95 Prozent aller Haushalte bis 2019

Infos über den Hersteller gaben die beiden Sicherheitsforscher verständlicherweise keine, man würde aber mit ihm zusammenarbeiten, um die Fehler auszumerzen. Die Smart Meter sind in Spanien bereits vielerorts im Einsatz, circa acht Millionen Haushalte mit verschiedenen Anbietern würden bereits intelligente Stromzähler verwenden. In Österreich kann der Zähler dank einer Nationalrats-Entscheidung abgelehnt werden, bis 2019 sollen trotzdem 95 Prozent aller Haushalte mit einem Smart Meter ausgestattet werden. (dk, derStandard.at, 18.10.2014)