Hoffnung ist der Trägerstoff der katholischen Kirche. Mal wird sie genährt, mal bitter enttäuscht. Doch nie ganz verloren. So bleibt auch nach zwei synodalen Wochen letztlich der Funke Hoffnung, dass die Kluft zwischen Lebenswirklichkeit und kirchlicher Lehre zumindest ein wenig kleiner geworden ist.

Denn bei alldem Raunen, dass nun nach dem sensationsfreien Abschlussbericht durch die Kirchenbänke geht, darf eines nicht übersehen werden: Der Papst hat sein Ziel erreicht. Franziskus wollte in erster Linie den Dialog über strittige Themen. Selten wurde in den vergangenen Jahren so offen und hart über die Ausrichtung der Kirche gestritten. Wer aber ernsthaft geglaubt hat, dass die Kommunion nun wiederverheirateten Geschiedenen ab dem kommenden Sonntag mit Goldschleiferl serviert wird und in Liebe vereinte Männerherzen nichts sündiges mehr sind, der muss jetzt in tiefer Enttäuschung leben. Wohl zu Recht, denn ist es reichlich naiv zu glauben, dass in nur zwei Wochen der römische Frühling ausbricht.

Eine klare Erkenntnis hat die Bischofssynode aber gebracht: Die eigentliche Macht im Vatikan ist nach wie vor fest in konservativer Hand. Frei nach dem Motto "In Gotts‘ Nam‘, gemmas an" wurde zwar Heikles besprochen, letztlich fanden die umstrittenen Themen aber nicht die eigentlich vorgesehene Zwei-Drittel-Mehrheit, um die Haltung der gesamten Synode widerzuspiegeln. Erstmals wurden damit auch dem umjubelten "Reform"-Papst Franziskus deutliche Grenzen aufgezeigt. Entscheidend wird jetzt sein, ob es dem Papst gelingt, die Debatte am Leben zu halten. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. (Markus Rohrhofer, derStandard.at, 19.10.2014)